Start-up-Meetup mit Christian Lindner

Kick für Deutschland

27. Juli 2017, 13:53 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

So cool: Macron.

Lindner
Selfie für facebook: @lindner.christian
© Christian Lindner/facebook

Letzteres »hört sich an wie von einem anderen Planeten, ist aber in Estland Realität.« Der Ministerpräsident dort, »ein Parteifreund«, nutze selbst in den Kabinettssitzungen Kugelschreiber nur noch »zu zeremoniellen Zwecken«.

Alles andere sei bereits »durchgehend digitalisiert«. Dass sich Deutschland hingegen mit der Digitalisierung der Verwaltung noch bis 2031 Zeit lassen wolle, sei ein Unding.

Elon Musk wolle bis 2025 bemannt auf den Mars, da solle es doch für Deutschland möglich sein, bis 2025 »unsere komplette öffentliche Verwaltung digitalisiert zu haben und auf Papier verzichten zu können!«

Mit Hirn allerdings: So könnten  Studierende ihren Bafög-Antrag zwar inzwischen online stellen. Aber nur mit neuem Personalausweis nebst Lesegerät.

Kurze Stichprobe im Publikum, wer von den Zuhörern ein solches besitze? Zwei der gut 150 Zuhörer haben eins. Lindner fühlt sich bestätigt. Und setzt zur Erklärung an: »Ein Studierender mit wenig Geld – das letzte was der kauft, ist ein Lesegerät zu seinem Personalausweis dazu!«

Was passiere viel mehr? Sie füllen online das Formular aus, drucken es aus, stecken es in einem Umschlag und bringen es zur Post. In der Behörde wird es von einem Sachbearbeiter entfaltet und händisch in eine Software eingebunden. Deutschland sei das einzige Land der Welt, das die Digitalisierung nutze, um Bürokratie auf- statt abzubauen, so Lindners Kritik.

K wie Kapital: Nein, keine weitere große Förderlinie der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Davon habe man genug.

Die Lücke liege bei  privatem Kapital für die späteren Wachstumsphasen: ein- bis dreistellige Millionenbeträge. Steuerliche Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit, fordert Lindner. Das  würde schon »ordentlich« helfen.

Das Kapital müsse aber zur Verfügung stehen, nicht gebunden sein. Lebensversicherungen seien durch staatlich verordnete Anlagepolitik gezwungen, in Staatsanleihen und Immobilien zu investieren und darüber hinaus hohe Summen zur Einlagensicherung vorzuhalten. Das alles habe »verhindernden« Charakter und sollte »ein klein wenig« liberalisiert werden. Von den zwei Mio. Euro Einlagensicherung könnten Teile für die Finanzierung von Ventures eingesetzt und Investitionen angeschoben werden. Und die deutsche Altersversorgung stünde auch auf mehr Säulen.
 


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