Ob Hobbys im Lebenslauf etwas verloren haben, hängt laut Amanda Augustine, Karriereexpertin bei TopCV, von ihrer Relevanz für die angestrebte Position ab.
Zuallererst: „Es ist kein Muss, Hobbys oder Interessen in den Lebenslauf aufzunehmen“, so Amanda Augustine, Expertin für Lebensläufe und Karriere bei TopCV. Zwar waren solche Angaben früher üblich, heute stünden jedoch Erfolge und Kompetenzen im Vordergrund.
Ein Eintrag sei dann sinnvoll, wenn die Hobbys die Bewerbung inhaltlich stützen – etwa durch Einblicke in die Persönlichkeit oder durch Verbindungen zur gesuchten Tätigkeit.
Ein Hochschulabsolvent ohne Berufserfahrung im IT-Bereich kann laut Augustine gezielt persönliche Projekte anführen. Sie nennt etwa den selbstständigen Bau mehrerer PCs, die Entwicklung eigener Hardware-Konzepte oder die Fehlersuche im privaten Umfeld. Auch der Aufbau einer eigenen Website oder das Verfolgen von Branchentrends könne zeigen, dass Fachinteresse und Grundkompetenzen vorhanden sind.
Für Bewerber in der Elektrotechnik oder Mechatronik könnten Hobbys wie das Programmieren von Mikrocontrollern, das Bauen von Drohnen oder das Entwickeln eigener IoT-Anwendungen relevant sein.
Augustine: „Solche Tätigkeiten zeigen technische Neugier und praktische Fähigkeiten – Eigenschaften, die sich nicht immer allein aus dem Lebenslauf ablesen lassen.“
Auch beim Wechsel in eine andere Branche können Interessen die Bewerbung sinnvoll ergänzen. Ein Elternteil mit Finanzhintergrund, das in die Pädagogik wechselt, könne etwa ehrenamtliche Tätigkeiten mit Kindern oder ein ausgeprägtes Interesse an Bildungsfragen nennen. Wer aus dem Verkauf in den Automotive-Bereich strebt, könne ein Hobby wie Oldtimer-Restauration oder Motorsport nutzen, um Branchenbezug herzustellen.
Nicht alle Freizeitaktivitäten eignen sich für den Lebenslauf. Augustine rät, Hobbys zu vermeiden, die keine relevanten Fähigkeiten vermitteln, kaum Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zulassen oder potenziell kontrovers sind. Dazu gehören politische oder religiöse Zugehörigkeiten, das Sammeln von Briefmarken oder die Vorliebe für bestimmte Fußballvereine.
Auch wenig aussagekräftige Tätigkeiten wie „Lesen“ oder „Filme schauen“ sollten nur dann genannt werden, wenn sie thematisch in Verbindung zur Stelle stehen – etwa bei redaktionellen oder kulturellen Berufen.
„In der Regel finden sich die Hobbys und Interessen am Ende des Lebenslaufs“, erklärt Augustine. Für Berufseinsteiger oder Bewerber ohne klare fachliche Vorerfahrung könne der Abschnitt etwas ausführlicher ausfallen. Alternativ könne er unter „Sonstiges“ oder „Weitere Angaben“ zusammen mit Sprach- oder IT-Kenntnissen erscheinen.
Ihr wichtigster Rat: „Bleiben Sie ehrlich. Listen Sie keine Hobbys, nur weil sie gut klingen. Wenn Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, sollten Sie in der Lage sein, über Ihre Angaben authentisch zu sprechen.“