Erstmal zu Ihrer Nachfrage, wie ich letztes Jahr meinen aktuellen Job gefunden habe - in Stichworten: Zeitungsanzeige Samstags - konventionelle Papierbewerbung - Einladung - 1. Bewerbungsgespräch - 2. Bewerbungsgespräch - Vertrag. Und das Ganze ohne Beziehungen, Netzwerkerei und im Alter von 54 Jahren. Geht immer noch. Zweifellos wird der Facebook-Hype die Bewerbungsverfahren beeinflussen, jedoch wage ich zu bezweifeln ob durch die vermeintliche Schnelligkeit die Bewerbungsqualität insbesondere für die Suchenden besser wird. Man wird sich letztendlich immer noch persönlich beschnuppern und dann die Entscheidung treffen. Ich weiß nicht ob ein geschöntes Facebook-Profil letztendlich zielführend ist.
Etwas schmunzelnd habe ich tatsächlich den ersten Teil "Krank vor Langeweile" gelesen. Erinnerte mich doch besonders der erste zitierte Ingenieur an den Beginn meiner eigenen Berufslaufbahn in den frühen 1980ern: Auch da fragte ich mich nach fünf oder sechs Jahren als Entwickler ob ich mein Leben lang immer neue Mikro-Prozessoren programmieren oder darüber diskutieren wollte welche Programmiersprache nun die bessere sei. Ich bin damals in die Projektarbeit im Maschinen- und Anlagenbau gewechselt, was sich dann als anstrengende, aber auch sehr interessante Tätigkeit entwickelte, die eigentlich nie Langeweile aufkommen ließ. Solche Schritte erfordern aber einen gewissen Mut und ein gewisses Selbstvertrauen, da man vieles von seinem Know-How erst einmal nicht mehr direkt nutzen kann. Aber ich meine, bevor man durch Langeweile tatsächlich krank wird, muss man unbedingt solche Schritte tun.
Dipl.-Ing. Ralph Becker , Technische Geschäftsführung GSI- Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH. Verantwortliche Elektrofachkraft (VEFK) , Darmstadt