DRAMs und NAND-Flash-ICs 2019

Vom Kollaps weit entfernt

14. Januar 2019, 15:55 Uhr | Von Rachel Young, Associate Director für Memory and China Research, Clifford Leimbach, Senior Director für Memory and Storage, und Craig Stice, Senior Principal Analyst Storage, alle bei IHS Markit
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Selbst der NAND-Speicher-IC-Markt legt 2019 noch zu

Der NAND-Markt hat 2018 ein neues Rekordniveau von 62 Mrd. Dollar erreicht. Auch hier rechnet IHS Markit nicht mit einem Einbruch, sondern mit einer weiteren Steigerung auf 65 Mrd. Dollar. Dazu tragen vor allem die Solid-State-Disks (SSDs) bei, deren Umsatz 2019 um nicht weniger als 30 Prozent klettern soll. Dagegen sind viele andere Endmärkte für NAND-ICs entweder gesättigt oder in Sektoren angesiedelt, deren Wachstumsaussichten im kommenden Jahr weniger rosig sind.

In den vergangenen zwei Jahre haben sich die Hersteller von NAND-Speicher-ICs alle Mühe gegeben, von der Fertigung der Planar- auf die 3D-Typen überzugehen. 2018 haben sie den größten Teil auf diesem Weg zurückgelegt. Deshalb ist die Zahl der ausgelieferten Bits 2018 kräftig in die Höhe gegangen. Im Verlauf von 2019 dürften alle Hersteller diesen Übergang endgültig geschafft haben. Dennoch wird das Wachstum der produzierten Bits weiter steigen, weil nun die Zahl der Layer pro 3D-NAND-IC steigt. Allerdings prognostiziert IHS Markit, dass die Zahl der NAND-IC-Wafer 2019 konstant bleibt; die Hersteller werden ihre Produktion auf dieser Ebene nicht erweitern.

Zusätzlich erhöhen die Hersteller die Zahl der Bits auch dadurch, dass sie mehr Bits pro Zelle speichern können. 2019 findet der Übergang von den „Triple-Level-Cells“, die in der Lage sind, drei Bits zu speichern, auf die „Quad-Level-Cells“ statt, die sich deren Viere behalten können. Allerdings wird diese Entwicklung im kommenden Jahr noch nicht merklich zum Gesamt-Bit-Wachstum beitragen. Denn es werden noch ein paar Jahre ins Land ziehen, bevor die QLCs in der Standardfertigung angekommen sein werden.

Der Bedarf an NAND-Speicher-ICs speist sich hauptsächlich aus zwei Quellen: SSDs und Mobilgeräte. 8 von 10 NAND-Bits wandern in Endsysteme, die diesen beiden Kategorien zuzuordnen sind. Das wird sich 2019 nicht merklich verändern.

Der SSD-Markt ist über die vergangenen Jahre deutlich gewachsen und wirkt sich nun auf den Gesamtmarkt stark aus. 2019 wird der Umsatz mit NAND-ICs für SSDs rund 50 Prozent des Gesamtumsatzes erreichen. Auch die Hälfte der gefertigten NAND-Bits finden sich auf den Solid-State-Disk wieder.

2019 werden weltweit voraussichtlich 2 Mrd. Mobiltelefone ausgeliefert. Doch anders als die SSDs werden die Smart­phones kaum mehr zulegen, so wie wir es bereits aus den Jahren zuvor gewohnt sind. Allerdings benötigen die Smart­phones weiterhin mehr Bits pro Gerät. Mehrere Hersteller bieten bereits Smart­phones mit 512 GB Speicher an.

Die übrigen 20 Prozent der gefertigten NAND-Bits verteilen sich über eine Vielzahl unterschiedlicher Einsatzbereiche – darunter Tablets, Fernseher, wechselbare Flash-Speicher sowie Autos. Der NAND-Anteil und die Wachstumsaussichten sind von Sektor zu Sektor recht unterschiedlich.

Es kam bisher in der Geschichte der Halbleiterindustrie kaum vor, dass sowohl die DRAMs als auch die Flash-Speicher-ICs gleichzeitig auf dem Weg zu neuen Umsatzrekorden waren. Entweder entwickelte sich der eine oder der andere für die Hersteller jeweils günstig. Hersteller von beiden Speichertypen konnten dann die Waferkapazitäten je nach Bedarf verschieben. Mit der zunehmenden Komplexität der 3D-NAND-Fertgung und der Sättigung auf dem DRAM-Sektor ist es nicht mehr so einfach, diesen Weg in die Zukunft fortzuführen. Gerade zu Zeiten, in denen der Bedarf für beide Speicher relativ hoch ist, bleibt wenig Spielraum, Fertigungskapazitäten von dem einen auf den anderen Sektor zu verschieben.

In den Jahren 2017 und 2018 haben die Hersteller viel Geld in den Ausbau der Fertigungskapazitäten gesteckt, vor allem in die Produktion für 3D-NAND-Flash-ICs. Auch die DRAM-Hersteller investieren in die nächsten Lithografiegenerationen, um mehr Bits pro IC unterzubringen. Deshalb werden die Investitionen 2019 etwas zurückgehen, Angebot und Nachfrage werden sich ausgleichen.

Auf dem Speichermarkt sind 2019 also keine Umsatzsprünge zu erwarten. Doch ein Umsatz von insgesamt 171 Mrd. Dollar kann sich sehen lassen – ein kollabierender Markt jedenfalls sähe ganz anders aus.


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