DRAMs und NAND-Flash-ICs 2019

Vom Kollaps weit entfernt

14. Januar 2019, 15:55 Uhr | Von Rachel Young, Associate Director für Memory and China Research, Clifford Leimbach, Senior Director für Memory and Storage, und Craig Stice, Senior Principal Analyst Storage, alle bei IHS Markit
Der Umsatz mit DRAMs und NAND-Flash-ICs zwischen 1998 und 2019
© IHS Markit

DRAMs und NAND-Flash-Speicher-ICs kamen 2018 gemeinsam auf einen Umsatz von 127 Mrd. Dollar – ein Plus gegenüber 2016 von 52,6 %. 2018 hielt der Schwung noch an.

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Doch hat sich das Marktwachstum Ende des Jahres verlangsamt. Sofort kursierten in der Branche Gerüchte, nach denen der Markt 2019 geradezu kollabieren und der Umsatz einbrechen werde. IHS Markit rechnet dagegen damit, dass im kommenden Jahr unter dem Strich noch ein leichtes Plus von 2,8 Prozent stehen wird, und prognostiziert einen DRAM- und NAND-Gesamtumsatz von 171 Mrd. Dollar.

Der Boom, den die Industrie 2017 und 2018 erlebte, ist zum größten Teil auf die steigenden Preise für die Speicher-ICs zurückzuführen, die geradezu raketenhaft in den Himmel stiegen. IHS Markit prognostiziert für kommendes Jahr, dass sie wieder zur Normalität zurückkehren werden. Denn ab 2019 sollten sich die zusätzlich hinzugekommenen Fertigungskapazitäten deutlich auswirken. Zudem bauen die Hersteller von Systemen wie Servern und Mobilgeräten ihre Lagerbestände ab, was sich zumindest zu Beginn des Jahres noch auswirken dürfte.

Die Zyklen leben munter fort

Der DRAM-Markt hat über die vergangenen Jahre einige strukturelle Veränderungen durchlebt: Die Zahl der Hersteller hat sich weiter reduziert, die Nachfrage hat sich diversifiziert. Nach wie vor erweist sich der DRAM-Markt als zyklisch. 2010 war der Umsatz 75 Prozent in die Höhe geschnellt, bereits im Folgejahr sackte er um 25 Prozent zusammen, 2012 reduzierte er sich um weitere 10 Prozent. Dagegen stieg er 2013 wieder steil um 30 Prozent an, 2014 wiederholte sich dieses Wachstum sogar noch einmal. Da verwundert es nicht, dass 2015 und 2016 schwache Jahre mit Umsatzrückgang waren. Nur um nach der Verschnaufpause mit einem Plus von 76 Prozent wie der Phönix aus der Asche wieder auf die Rekordmarke von 73 Mrd. Dollar im Jahr 2017 zu springen. Geringer Kapazitätszuwachs und weiter steigende Nachfrage sorgten auch im vergangenen Jahr für Wachstum – um stolze 41 Prozent.

Für kommendes Jahr erwartet IHS Markit einen normalen Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise von 18 Prozent. Das resultiert erstens daraus, dass es den Herstellern gelingt, die Produktionskosten weiter zu senken. Zweitens aus der zögerlichen Hartung der Anwender: Sie versuchen, soweit es geht, zu vermeiden, die hohen Preise zu bezahlen.

Für 2019 schätzt IHS Markit den Kapazitätszuwachs auf 24 Prozent: Rund 136 Mrd. 1-Gbit-DRAM-Äquivalente werden die Hersteller 2019 voraussichtlich ausliefern. Immer mehr Speicher-Bits in die DRAM-ICs hinein zu quetschen wird für die Hersteller allerdings zunehmend zur Herausforderung. Deshalb hat sich die Zeit, die zwischen der Einführung einer neuen Fertigungstechnologie bis zur Ablösung durch ihre Folgetechnologie vergeht, deutlich verlängert: von eineinhalb auf zweieinhalb Jahre. Zwar ist es bisher noch nicht erforderlich, für die DRAM-Produktion auf Extrem-Ultraviolett-Lithografie (EUV) überzugehen.

Doch ab der 1z-nm-Ebene lässt sie sich wohl nicht mehr weiter aufschieben. Das Wachstum an DRAM-Speicher-Bits schätzt IHS Markit für 2019 auf 25 Prozent, getrieben sowohl von Servern als auch von Smart­phones. Über die vergangenen Jahre hat der Server-Markt deutlich zugelegt und wird weiter wachsen. Allein 24 Prozent aller gefertigten Bits haben 2017 die Server geschluckt, 2018 waren es bereits 28 Prozent und 2019 werden es 32 Prozent sein.


  1. Vom Kollaps weit entfernt
  2. Selbst der NAND-Speicher-IC-Markt legt 2019 noch zu

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