Nvidia hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 einen Umsazt von 30 Mrd. Dollar erzielt, ein Plus von 122 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn belief sich auf 16,6 Mrd. Dollar, 168 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch sackte der Aktienkurs ab.
Gegenüber dem vorherigen Quartal erreichte Nvidia beim Umsatz eine Steigerung von 15 Prozent, beim Nettogewinn ein Plus von 12 Prozent. Der Umsatz mit Halbleitern für Rechenzentren hat mit 26,3 Mrd. Dollar einen neuen Rekord erreicht, im Vergleich zum Vorjahr liegt dieser Wert um 154 Prozent höher. Für das nächste Quartal erwartet Nvidia einen Umsatz von 32,5 Mrd. Dollar, ±2 Prozent.
Mit dieser Prognose hat Nvidia die hochgesteckten Erwartungen der Wall Street enttäuscht. Zudem blieben einige Fragen zu einer Änderung beim Produktionsverfahren für das nächste Chipsystem mit dem Namen Blackwell unbeantwortet. Anleger ließen die Aktie im nachbörslichen US-Handel um rund 7 Prozent fallen.
Nach Medienberichten über Probleme beim nächsten Chipsystem Blackwell sagte Nvidia-Chef Jensen Huang, dass Veränderungen an einer Belichtungsmaske vorgenommen wurden, diese seien abgeschlossen, »es waren keine funktionalen Veränderungen notwendig«, betonte Huang weiter. Nvidia plane nach wie vor, im bis Ende Januar 2025 laufenden Schlussquartal des aktuellen Geschäftsjahres Blackwell-Chips an die Kunden zu liefern - und rechne mit Milliarden an Erlösen daraus. Ob die Änderung beim Produktionsverfahren zu Verzögerungen verglichen mit ursprünglichen Planungen führt, ließ Huang offen.
Huang bewirbt Blackwell seit Monaten als bahnbrechende Neuentwicklung, die das KI-Training viel schneller und günstiger machen werde. Als Beispiel nannte er bei der Vorstellung im März ChatGPT. Mit der aktuellen Nvidia-Generation Grace Hopper hätte man den Chatbot innerhalb von drei Monaten mit 8000 Chips und einem Stromverbrauch von 15 Megawatt trainieren können. Mit Blackwell schaffe man das in der gleichen Zeit mit 2000 Chips und 4 Megawatt Strom.
Dabei könnten komplexere neue KI-Modelle 20 bis 40 Prozent mehr Energie benötigen als die heute genutzten, betonte Huang jetzt. Und die Chatbots und Bilder-Generatoren, die heute viel Aufmerksamkeit bekommen, seien nur »die Spitze des Eisbergs«, wenn es um den Wandel durch Künstliche Intelligenz gehe.
Huang rechnet unter anderem damit, dass in Zukunft alle möglichen Inhalte, die heute aus Datenbanken abgerufen werden, jedes Mal frisch von KI formuliert werden. Diese Vision benötigt gewaltige Computer-Ressourcen.
Nvidia versuchte die Börse zugleich davon zu überzeugen, dass man gar nicht so dringend auf schnelle Blackwell-Erlöse angewiesen sei, um zu wachsen. Auch die Nachfrage nach der aktuellen Chipgeneration Hopper sei weiterhin stark. Einige Marktexperten pflichten dem bei. Die Kunden »werden kaufen, was auch immer Nvidia verkauft«, sagte etwa Branchenanalyst Gil Luria von der Finanzfirma D.A. Davidson bei Bloomberg TV.