Bloomberg-Bericht

US-Kartellwächter haben Fragen an Nvidia

4. September 2024, 6:14 Uhr | dpa

Nvidia ist das Unternehmen, das am stärksten vom KI-Boom profitiert. Jetzt muss sich das Unternehmen Fragen der US-Regulierer stellen.

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Die Dominanz bei KI-Chips hat Nvidia laut einem Medienbericht ins Visier amerikanischer Wettbewerbshüter gerückt. Das US-Justizministerium habe bei Nvidia und anderen Unternehmen Informationen mit rechtlich verbindlichen Anfragen eingefordert, berichtete der Finanzdienst Bloomberg. Die Kartellwächter seien unter anderem besorgt, dass Nvidia es Kunden erschweren könnte, zur Konkurrenz zu wechseln, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Nvidia-ICs haben sich als führende Hardware für das Training von KI in Rechenzentren etabliert. Das bescherte dem Unternehmen ein explosives Wachstum bei Umsatz, Gewinn und Aktienkurs. Nvidia verdient aber nicht nur mit Halbleitern Geld, sondern auch mit Software dafür. Rivalen wie AMD und Intel tun sich bisher schwer damit, Nvidia ernsthafte Konkurrenz in dem Geschäft zu machen.

Zukauf löste Wettbewerbs-Untersuchung aus

Nvidias Halbleiter sind teuer - aber auch knapp. Denn die Nachfrage vor allem vonseiten der zahlungskräftigen Tech-Riesen, die in einem KI-Wettlauf sind, bleibt hoch. Nvidia-Chef Jensen Huang priorisiert deshalb Kunden, die die Chips gleich in ihren Rechenzentren einsetzen können und nicht erst ins Lager packen.

Die Prüfung des Justizministeriums sei von Nvidias Plänen zur Übernahme der Firma RunAI ausgelöst worden, die Software zur Verwaltung von KI-Computern macht, schrieb Bloomberg. Die Wettbewerbshüter fragten auch nach, ob Kunden, die nur Nvidias Technik verwenden, bessere Konditionen bekämen, hieß es.

Das Justizministerium wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Nvidia betonte in einer Stellungnahme bei Bloomberg, der Konzern gewinne in dem Markt dank der Stärke seines Angebots.

Zweifel am weiteren KI-Boom lassen Aktie sinken

Noch vor dem Bloomberg-Bericht sackte die Nvidia-Aktie im US-Handel am Dienstag um 9,5 Prozent ab. Auslöser waren unter anderem Zweifel von Anlegern daran, wie nachhaltig der KI-Boom sein wird. Angesichts des Börsenwerts von rund drei Billionen Dollar stellte die Aktie mit dem Kursrückgang einen Negativ-Rekord auf: Die Bewertung von Nvidia fiel an einem Handelstag um rund 279 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der einstige Halbleiterplatzhirsch Intel ist an der Börse insgesamt rund 86 Milliarden Dollar wert. Nach Bekanntwerden der Anfragen der Regulierer ging es für Nvidia um 2,4 Prozent weiter abwärts. Die Aktie ist danach aber immer noch mehr als doppelt so viel wert wie zu Jahresbeginn.


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