Die Fertigungskapazität an DRAM-Modulen wird Wilk Elektronik, einzig verbliebener Hersteller dieser Module in Europa, an ihrem Standort in Polen im kommenden Jahr verdoppeln.
Ausschließlich auf die Fertigung von DRAM-Modulen hat sich Wilk Elektronik spezialisiert, besser bekannt unter dem Markennamen GoodRAM und GoodRAM Industrial. »Wir haben auch in Zeiten der Allocation die Industriekunden nicht hängen lassen, konnten liefern und unsere Zusagen einhalten«, sagt Wolfgang Kemmler, Industrial Sales Manager von GoodRAM. Denn erstens habe Wilk Elektronik ständig Ware auf Lager gehalten und zweitens während der Zeiten der Verknappung kontinuierlich nachgekauft, sobald sich die Gelegenheit geboten habe und nicht erst dann, wenn ein Kundenauftrag tatsächlich eingegangen sei. »Wir kennen ja die Bedarfe unserer Kunden, da wird auch nicht so gepokert wie im Consumer-Bereich, das war durchaus zu machen«, meint Kemmler rückblickend.
Inzwischen sind die Zeiten der Verknappung vorbei, »doch die Kunden in der Industrie schätzen es auch weiterhin, dass wir sie nicht Stich gelassen haben«, so Kemmler.
Das zeigt auch der Geschäftsverlauf: Die Zeichen stehen auf Expansion, GoodRAM baut derzeit die eigene Fertigung kräftig aus und will sie im kommenden Jahr verdoppeln. Das ist bemerkenswert, denn GoodRAM ist der einzige Hersteller, der in Europa noch DRAM-Speichermodule fertigt. Das Unternehmen kauft die DRAM-ICs vor allem bei Partnern wie Samsung, Hynix und Nanya ein.
Eingestiegen war Wilk Elektronik in die Produktion von DRAM-Modulen für den Industriemarkt im Jahr 2010. Die Geschäfte liefen so gut, dass das Unternehmen, das rund 120 Mitarbeiter beschäftigt, vor vier Jahren noch einmal kräftig in Maschinen von Panasonic für die Fertigung in hohen Stückzahlen investiert hat. Derzeit produzieren sie zwischen 150.000 und 200.000 DRAM-Module sowie 50.000 bis 60.000 SSDs pro Monat. Im nächsten Jahr wird dieser Ausstoß noch einmal verdoppelt.
»Die hochautomatisierte Fertigung ist der Schlüssel, um die hohe Qualität zu erreichen, die in der Industrie und besonders im Automotive-Sektor gefordert ist«, erklärt Kemmler. So müssen der Lötprozess und die Positionierung der DRAM-ICs in Abhängigkeit von dem jeweiligen Gehäuse in sehr engen Toleranzen stimmen, sodass etwa der Widerstand an allen Pins gleich ist.
Genauso wichtig sei es, alle Produkte zu 100 Prozent zu testen. »Wilk Elektronik schreibt sogar die Software für den Test selber und optimiert sie auf kurze Durchlaufzeiten und die Verarbeitung hoher Stückzahlen«, erklärt Kemmler. Insgesamt arbeiten derzeit über 300 Test-Plattformen im Werk von Wilk Elektronik. »Qualität und Zuverlässigkeit sind für uns selbstverständlich, Zusagen halten wir ein.«
Damit hat sich GoodRAM als Lieferant von DRAM-Modulen in den osteuropäischen Ländern einen guten Ruf erworben. »Jetzt wollen wir unsere Präsenz im übrigen Europa deutlich erweitern«, sagt Kemmler. Dazu wird das Unternehmen sein Distributionsnetzwerk hierzulande erweitern, Gespräche dazu laufen bereits. »Die Gespräche haben auch gezeigt, dass unsere Arbeit honoriert wird, die Distributoren und Anwender erkennen, dass wir uns mit der Produktion in Europa, unserem Produkt-Know-how und dem Fokus auf Zuverlässigkeit und Qualität sowie verbindlichen Zusagen gewisse Differenzierungsmerkmale liefern«, so Kemmler. Die Herausforderung bestünde nun darin, die Marke GoodRAM Industrial in Europa weiter auszubauen.