Spionage-Chip-Diskussion

Die Lieferkette könnte sich nach Amerika verlagern

7. Oktober 2018, 14:36 Uhr | Heinz Arnold
Im Zuge der Spionage-Chip-Affäre ist der Kurs von LTE Ende letzter Woche um 15 Prozent, der von Lenovo um 11 Prozent gefallen. Die Aktien chinesischer IT-Firmen gaben laut Reuters um 4,6 Prozent nach.
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Das Misstrauen gegen chinesische Firmen wir sich ausbreiten und die Lieferkette könnte sich aus China nach Mexiko verlagern.

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Dem Misstrauen gegenüber den chinesischen Firmen hatten html" href="https://www.elektroniknet.de/markt-technik/kommunikation/will-huawei-usa-verlassen-156503.html">einige Länder wie die USA bereits deutlich Ausdruck verliehen, indem sie empfahlen, das Equipment dieser Geräte nicht zum Aufbau der eigenen Infrastruktur zu nutzen, insbesondere nicht zum Aufbau von 5G-Netzen. Indien hatte Huawei und ZTE bereits von 5G-Versuchen ausgeschlossen. Australien will kein Equipment dieser Firmen mehr kaufen. Der Handelskrieg zwischen den USA und China – auf wichtige Güter hat die US-Regierung bereits Zölle von 10 Prozent erhoben, 25 Prozent drohen Anfang nächsten Jahres – könnte ein übriges tun, die Ambitionen Chinas, bis 2025 in der Lieferkette nach oben zu klettern, weiter zu hemmen.

Der Bericht von Bloomberg über die Spionage-Chips aus China dürfte dies zusätzlich befeuern. Denn ganz vom Wahrheitsgehalt der Bloomberg-Story abgesehen sind die meisten Experten der Ansicht, dass die Geschichte wahr sein könnte. Und darauf kommt es an. Chinesische Dienste hätten sicherlich die Möglichkeit, über Hardware-Manipulationen zu spionieren. Nebenbei bemerkt, die Dienste vieler anderer Länder auch. Hierzulande reagieren Politik und Industrie darauf, indem gefordert wird, die Kontrolle über die Lieferkette wieder herzustellen.

Jetzt aber schaut alles auf China un dide USA: »Alles zusammen wird dafür sorgen, dass sich die Lieferkette für Elektronikprodukte  aus China hinaus nach Mexiko verlagert wird«, wie Reuters Michael Every, einen leitenden Mitarbeiter der Rabobank zitierte. Laut Reuters seien auch weitere chinesische Firmen wie Lenovo betroffen. Anleger befürchten bereits negative Auswirkungen auf die Firmen. Der Kurs von LTE fiel Ende letzte Woche um 15 Prozent, der von Lenovo um 11 Prozent. Die Aktien chinesischer IT-Firmen gaben laut Reuters um 4,6 Prozent nach.

Japan und China kooperieren

Bisher hat sich Japan den Misstrauen gegenüber Firmen aus China nicht angeschlossen. China hat im Mai dieses Jahres auf hoher Ebene verlauten lassen, die Kooperation japanischer und chinesischer Unternehmen in der Netzwerktechnik der nächsten Generation vorantreiben zu wollen. Das geschieht bereits: Softbank testet 5G-Netze zusammen mit Huawei, ZTE liefert Geräte an NTT Docomo, KDDI und Softbank. Masayoshi Son, der Gründer von Softbank, und Jack Ma, der CEO der chinesischen Alibaba, haben immer wieder öffentlich demonstriert, dass sie sich gut verstehen.  

Chinesische Hersteller bieten ihre Geräte vergleichsweise billig an. Denn wie westliche Kritiker beklagen – jetzt kommen wir wieder zu den als unfair angesehenen Geschäftspraktiken – würden sich Entwicklungskosten sparen, indem sie Geräte von westlichen Vorbildern einfach kopierten, um so zu günstigeren Preisen verkaufen zu können.

 

 

 



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