China holt auf

Deutschland und Frankreich Vorreiter für klimafreundliche Technik

26. April 2024, 5:54 Uhr | nach Unterlagen von dpa
Patente
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Europa spielt eine wichtige Rolle bei klimafreundlichen Technologien: Mehr als 22 Prozent aller sauberen und nachhaltigen Technologien weltweit werden in der EU entwickelt. Allerdings steigern chinesische Unternehmen offensichtlich ihre Investitionen in diesem Bereich.

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Mehr als 70 Prozent der innovativen Unternehmen, die in der EU Patente für saubere und nachhaltige Technologien anmelden, haben weniger als 5 000 Beschäftigte. Für ein Drittel von ihnen (meist kleine Unternehmen und Midcap-Unternehmen) steht der Heimatmarkt an erster Stelle. Doch für zwei Drittel ist die EU bereits der wichtigste Zukunftsmarkt.

Dem Bericht zufolge steuert die EU mehr als ein Fünftel aller hochwertigen Cleantech-Entwicklungen weltweit bei. Vorreiter sind dabei Deutschland und Frankreich. Weltweit spielen Japan, die USA und China bei Cleantech weiterhin eine wichtige Rolle. Vor allem China hat in den letzten Jahren stark zugelegt. Seit 1997 betrafen weltweit mehr als zwölf Prozent aller Innovationen saubere und nachhaltige Technologien, allen voran CO2-arme Energietechnologien, gefolgt von wichtigen Patentanmeldungen für saubere Mobilität, Alternativen zu Kunststoffen sowie Technologien zur Anpassung an den Klimawandel und für saubere Produktion.

Am meisten Patentanmeldungen gebe es für kohlenstoffarme Energietechnik, gefolgt von sauberer Mobilität und Alternativen zu Kunststoffen. Der Übergang zu einer saubereren, nachhaltigeren Wirtschaft befeuere einen Innovationswettlauf. Global seien auch Japan, die USA und China wichtige Akteure, teilten EPA und EIB mit.

Insbesondere chinesische Unternehmen verstärken offensichtlich ihre Forschung bei Solar- und Windkraftanlagen. Nach einer Analyse des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) ist die Zahl der veröffentlichten Patentanmeldungen zu Solar-, Wind- und anderen alternativen Energien im vergangenen Jahr um knapp 19 Prozent auf insgesamt 1289 gestiegen. Den größten Sprung gab es bei der Solartechnik mit 597 Anmeldungen, ein Drittel mehr als im Vorjahr. Ein Grund dafür lag in China: In der Solartechnik wurden 117 Patentanmeldungen aus der Volksrepublik veröffentlicht, mehr als doppelt so viele wie 2022. Das teilte die Münchner Bundesbehörde mit.

Damit kamen in der Solartechnik erstmals genauso viele veröffentlichte Anmeldungen aus China wie aus Deutschland. Die Zahl der deutschen Anmeldungen stieg aber ebenfalls, und zwar um gut elf Prozent.

»Angesichts der immensen Herausforderung einer verlässlichen und nachhaltigen Energieversorgung ist es ermutigend, dass die Innovationstätigkeit bei den erneuerbaren Energien wieder angezogen hat«, sagte DPMA-Präsidentin Eva Schewior. Und weiter: »Europa spielt bei Cleantech-Innovationen ganz vorne mit, und ein gut funktionierender EU-Binnenmarkt ist wichtig für ihre Verbreitung. Deshalb fördert die EIB-Gruppe die Wettbewerbsfähigkeit Europas mit Investitionen in Netto-Null-Technologien und Ressourceneffizienz. Mit Risikokapital und strategischen Finanzierungen unterstützen wir Cleantech-Innovatoren bei der Entwicklung und Markteinführung von Spitzentechnologien, die ein grüneres, gerechteres Wachstum und eine nachhaltige Zukunft ermöglichen:«

Da Patentanmeldungen erst nach einer Frist von 18 Monaten veröffentlicht werden, sind neue Erfindungen des Jahres 2023 nicht enthalten. Die Daten liefern jedoch Indizien, in welchen Ländern Forschung und Entwicklung neuer Technologie verstärkt werden. China ist bereits seit mehreren Jahren größter Lieferant von Solarmodulen für den Weltmarkt.

In der Windkraft lag Dänemark mit 197 Patentanmeldungen auf Platz eins. In dem skandinavischen Land hat unter anderem Vestas seinen Sitz, einer der führenden Windradhersteller. Deutschland belegte mit 105 Anmeldungen den zweiten Rang, China mit 28 Platz 5. Grundlage der Zahlen sind die Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland, die beim Deutschen und dem ebenfalls in München ansässigen Europäischen Patentamt eingereicht wurden.

Europas Cleantech-Innovatoren wünschen sich von der Politik vor allem eine europaweit einheitliche Regulierung und einen schnelleren Zugang zu Finanzierungen. Das würde der Branche am meisten helfen. Deshalb hat die EIB-Gruppe Programme wie die European Tech Champions Initiative (ETCI) und die Scale-up-Initiative ins Leben gerufen. Sie bieten verschiedene Finanzierungsinstrumente wie Kredite, Garantien, Startkapital, Risikokapital und strategische Venture-Debt-Finanzierungen, um die Finanzierungslücke zu schließen und Firmen in verschiedenen Wachstumsphasen zu unterstützen.


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