Offshore-Studie

Verseuchen Windparks die Meere?

26. August 2025, 15:19 Uhr | Nach Unterlagen von dpa
© Sina Schuldt/dpa

Offshore-Windparks könnten laut einer internationalen Studie potenziell mehr als 200 chemische Stoffe - vor allem aus Korrosionsschutz und Schmierstoffen - ins Meer freisetzen.

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Unter Leitung des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sowie von Forschungseinrichtungen aus Frankreich und Belgien wurden in einer Literaturrecherche 228 Substanzen identifiziert, die von Offshore-Windkraftanlagen in die Meere gelangen könnten.

62 davon gelten als besonders umweltrelevant, da sie auf einer Liste der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) stehen. Sie könnten toxisch, persistent, hormonell wirksam oder krebserregend sein und sich in der Nahrungskette anreichern, berichten die Forscher im Fachjournal Marine Pollution Bulletin.

Quellen der Emissionen

Die potenziellen Stoffe stammen zu rund 70 Prozent aus Korrosionsschutzsystemen. Weitere Quellen sind Öle und Schmierstoffe (10 Prozent) sowie Kühl- und Feuerlöschmittel. Wie viele dieser Substanzen tatsächlich ins Meer gelangen, müsse künftig genauer untersucht werden. Das BSH schlägt vor, Konzentrationen ausgewählter Stoffe bereits vor dem Bau und während des Betriebs von Windparks zu messen.

Ansätze zur Vermeidung

Die Autoren weisen darauf hin, dass sich manche Emissionen vermeiden lassen – etwa durch alternative Korrosionsschutzsysteme, geschlossene Kühlsysteme und biologisch abbaubare Betriebsstoffe. Allerdings fehlten bislang branchenspezifische Standards, wie sie in der Schifffahrt üblich sind.

In Deutschland müssen Projektträger schon heute beim BSH ein Konzept vorlegen, das mögliche Emissionen benennt und Strategien zur Minderung enthält. Die Forscher hoffen, dass internationale Leitlinien durch stärkere Zusammenarbeit entwickelt werden.

Die Leitung der Studie lag beim BSH, dem französischen Institut IFREMER und dem belgischen Institut ILVO.


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