Das bedeutsamste Feature dieser Telefone ist aber der USB-Typ-C-Anschluss und die Docking-Station, die sich dort anschließen lässt. Am Dock werden über HDMI oder Display Port ein Monitor sowie eine USB-Tastatur und -Maus angeschlossen. Angedockt verhält sich das Telefon praktisch wie ein PC: Der Bildschirm hat HD-Auflösung (1920 x 1080) und das System lässt sie wie üblich über Tastatur und Maus bedienen. Die Office-Anwendungen Word, Outlook und Powerpoint starteten flüssig und bei der Benutzung der Apps können die Windows- und Office-üblichen Tastenkombinationen genauso verwendet werden wie Copy & Paste. Der einzige Unterschied zu einem Intel-PC in der Live-Demo war, dass die Phone-Variante von Windows 10 offenbar nur Apps im Vollbildmodus zulässt. Ansonsten ist aber auf dem Monitor die bekannte Task-Leiste mit Startmenü zu sehen. Während des Betriebs im PC-Modus lässt sich das Phone weiterhin als Telefon nutzen, z.B. für Telefonie oder Messaging. Mit den Office-Apps demonstrierte Microsoft, wie eine universelle App vom kleinen Smartphone-Bildschirm mit Touch-Bedienung auf einen großen Monitor mit Tastatur-/Maus-Bedienung umschalten kann. Die Daten, die in den Apps gespeichert werden, landen sofort in der Cloud und sind – wie auch bei Apples iCloud – mit allen anderen Windows-10-Geräten über das gleiche Nutzerkonto nutzbar. Dieses Verhalten nennt Microsoft »Continuum«.
Weiterhin stellte Microsoft die vierte Generation seines »Surface« vor. Das Tablet mit dem Tastatur-Deckel soll Notebook und Tablet in einem sein. Das Surface 4 Pro ist dünner und leichter als der Vorgänger und mit Skylake-Prozessor ausgestattet. Der Speicher kann auf bis zu 16 GB RAM und 1 TByte Flash ausgebaut werden. Wesentliche Neuerung hier ist ein druckempfindlicher Eingabestift, der 1024 Andruckstufen unterscheiden kann und dementsprechend dickere oder dünnere Linien zeichnet. Am oberen Ende des Stifts befindet sich ein »Radiergummi«, mit dem sich Eingaben löschen lassen. Die Preise für das Surface 4 Pro beginnen bei 899 USD.
Eigenes Notebook mit Microsoft-Label
Mit dem »Surface Book« führt Microsoft nun auch ein Notebook unter eigenem Markennamen ein. Ein Schelm, wer dabei an das »MacBook« denkt. Optisch ähnelt das Surface Book eher dem Surface-Tablet, nur dass die Tastatur sich nicht in der Abdeckung sondern in einem eigenen Gehäuse befindet. Bildschirm und Tastatur sind trennbar.
Ansonsten stellte Microsoft mit dem »Microsoft Band 2« ein Fitness-Armband vor, das die Funktionen von GPS-Tracker, Armbanduhr, Puls- und UV-Sensor vereint. Mit barometrischem Höhenmesser und Beschleunigungssensoren können Aktivitäten aufgezeichnet werden und die entsprechenden Apps sorgen für den Transport der Sensordaten in die Cloud, von wo aus sie mit einem Gerät mit größerem Bildschirm abgerufen und betrachtet werden können: Ob zurückgelegte Wege, Trainings, Ruhe- und Schlafphasen, Kalorienverbauch – das Armband quantifiziert fast das gesamte Leben.
Mit der HoloLens führte Microsoft ein Accessoire für die Xbox vor, das »Mixed Reality Gaming« ins Wohnzimmer bringt. Die HoloLens ist eine Virtual-Reality-Brille, die virtuelle Gegenstände in die reale Umgebung einblendet. Bei der Live-Vorführung demonstriete Microsoft das Spiel »Project Xray«, bei dem Roboter die Wand durchbrechen und das Wohnzimmer gegen einen Roboterangriff verteidigt werden muss. Möglicherweise könnte sich diese Plattform auch für Prototypenentwicklung in der Industrie eignen. Im ersten Quartal 2016 soll ein Entwicklerkit für 3000 US-Dollar auf den Markt kommen.
Nichts neues gab es hingegen zum Thema »Windows for Devices«. Die als »Windows IoT Core« getaufte Embedded-Version von Windows 10 läuft bisher nur auf dem Raspberry Pi 2 (Cortex-A8-Prozessor) und dem MinnowBoard Max (Atom E38xx-Prozessor). Insofern dürfte das Event für Geräte- und IoT-Entwickler eine Enttäschung gewesen sein.
Für Microsoft sind die neuen Geräte – oder besser: die Integration verschiedenartiger Geräte in die Windows-10-Plattform – ein Meilenstein: Zumindest für die Microsoft-eigenen Office Apps zeigt sich jetzt, wie die durchgehende Nutzung vom Smartphone bis zum PC funktionieren kann. Facebook, CBS, The Weather Channel und Uber haben bereits die Entwicklung von Universal Apps angekündigt und weitere dürften bald folgen, sobald die Vorteile und die Funktionsweise der geräteübergreifenden Nutzung sichtbar werden.