COM-HPC integriert IPMI-Schnittstelle

Remote Management leicht gemacht

26. Januar 2022, 9:30 Uhr | Von Jessica Isquith, Aaron Pop und David Wise
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Flexibilität ist der Schlüssel

Das COM-HPC-IPMI-Subkomitee der PICMG erkannte, dass alle Szenarien, in denen Managementfunktionen nötig sind, nicht mit einer Einheitslösung abzudecken sind. Aus dem Grund gibt es verschiedene Modul- und Carrier-Design-Kombinationen für Aufgaben wie das Ein- und Ausschalten des Systems oder den Abruf von Netzwerkinformationen.

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Bei der Arbeit mit einem einzelnen Carrier Board mit bis zu vier Modulen ist es beispielsweise effizienter, wenn jedes Modul – unabhängig von den anderen – vollständige Managementfunktionen einbindet. In einem anderen Anwendungsfall kann es hingegen besser sein, eine voll ausgestattete IPMI-Implementierung auf dem Carrier Board umzusetzen. Über diese können Anwender spezifische Funktionen anpassen – unabhängig davon, ob ein Managed- oder Unmanaged-Modul zum Einsatz kommt. Zudem wird es immer Systementwickler geben, die keine oder lediglich minimale Managementfunktionen umsetzen wollen. Daher ist die Interoperabilität aller Modul-Managementebenen besonders wichtig.

Spezifische Schnittstellen

Je tiefer der Anwender auf die Systemressourcen zugreifen kann, desto leistungsfähiger wird IPMI. Die Beziehung zwischen Zugang und Leistungsfähigkeit ist der Grund, warum die neue COM-HPC-Spezifikation spezifische Schnittstellen für umfassende Systemverwaltungsfunktionen enthält. An erster Stelle steht die Intelligent Platform Management Bus (IPMB)-Schnittstelle. Mit ihr kann ein BMC auf dem Carrier Board auf den Module Management Controller (MMC) zugreifen (Bild 3).

Module und Carrier Boards können unterschiedlichen IPMI-Support aufweisen, bleiben jedoch untereinander interoperabel, so sind verschiedene Systemkonfigurationen möglich
Bild 3. Module und Carrier Boards können unterschiedlichen IPMI-Support aufweisen, bleiben jedoch untereinander interoperabel, so sind verschiedene Systemkonfigurationen möglich.
© Congatec

Jedoch beschränkt sich die Spezifikation nicht allein auf diesen Bus. Eine speziell für Carrier Board BMC definierte Schnittstelle ist eine dedizierte und separierte PCI Express Lane: Sie enthält einen Grafikcontroller und steuert ihn an.

Weitere Schnittstellen, die speziell für IPMI vorgesehen sind, sind I2C, USB und das Steuern der Stromversorgung. Auf die dedizierten IPMI-Kanäle können Anwender ebenfalls per Fernzugriff über den BMC zugreifen. So ist es ihnen möglich, nahezu das gesamte Verhalten der Plattform zu steuern, um beste Quality of Service, minimale Ausfallzeiten und eine effiziente Fernwartung zu gewährleisten. Einige Beispiele hierfür sind:
➔ Die I2C-Schnittstelle ist für den Zugriff auf die EEEP-Daten auf dem Modul verwendbar.
➔ Über USB ist es möglich, Geräte wie Maus, Tastatur oder ein DVD-Laufwerk zu emulieren.
➔ Über das Steuern der Stromversorgung sind Systeme aus der Ferne ein- oder ausschaltbar.
➔ Der Systemstart lässt sich verzögern, so kann der BMC eine zusätzliche Initialisierung der Plattform ausführen.

Hiermit ebnet die neue COM-HPC-Subspezifikation den Weg für umfassende IPMI-Funktionen. Entwickler können bereits Hardwaredesigns für das Implementieren von IPMI entwerfen. Gleichzeitig können die Modulhersteller und ihre Partner an BMC- und MMC-Implementierungen arbeiten, beispielsweise unter Verwenden von SPX und/oder einer Open Standard Firmware wie »OpenBMC«.

OpenBMC ist eine Linux-Distribution für Management-Controller, die in Servern, Top-of-Rack-Switches, RAID-Applikationen und anderen Geräten zum Einsatz kommt. Mit OpenBMC sind Plattformen einfach über Yocto, OpenEmbedded, systemd oder D-Bus anpassbar. Hierbei ist OpenBMC vollständig IPMI-2.0-konform (mit Data Center Manageability Interface, DCMI). Es bietet für das Host-Management Funktionen wie Steuern von Stromversorgung, Kühlung und LEDs sowie Inventarisierung und Kontrolle von Events und des Watchdogs. OpenBMC bietet außerdem eine große Auswahl an Schnittstellen. Entwickler profitieren zudem von Hardwaresimulation und automatisierten Testfunktionen. Zudem unterstützt es Code-Updates für mehrere BMC/BIOS-Images.

Ein großer Vorteil für Systementwickler ist, dass die neue Spezifikation auf bewährte IPMI- und Redfish-Managementtechnik aufbaut – das erhöht die Akzeptanz der neuen COM-HPC-Spezifikation der PICMG und beschleunigt deren Umsetzung.

Die Autoren

 

Jessica Isquith von dem PICMG Konsortium
Jessica Isquith ist Präsidentin des PICMG-Konsortiums.
© PICMG

Jessica Isquith ist Präsidentin des PICMG-Konsortiums von Unternehmen und Organisationen, die gemeinsam offene Standards für Embedded-Computing-Applikationen entwickeln. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Führungserfahrung in der Embedded-Computing-Branche. Isquith war unter anderem Präsidentin von Aurora Technologies und Vizepräsidentin für Marketing bei Carlo Gavazzi/SIE Computing Solutions. Sie hat einen Bachelor- und einen Master-Abschluss in Ingenieurwissenschaften an der Tufts University erlangt.
E-Mail: jess@picmg.org


Aaron Pop ist Senior Software Engineer bei Congatec.

David Wise ist Senior Software Engineer bei AMI.

 

 

COM-HPC made by Congatec
© Congatec
COM-HPC made by Congatec
Erste am Markt verfügbare COM-HPC-Client- Module von Congatec sind mit elf Varianten von Intels Xeon-, Core- und Celeron-Prozessoren ausgestattet (Codenamen Tiger Lake U und Tiger Lake H). Das Starterkit mit »eval« Carrier Board und Kühlmodul ist bereits funktionsvalidiert verfügbar. Auf Anfrage unterstützt Congatec kundenspezifische COM-HPC-PMI-Implementierungsvarianten.

 

 


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