Minderwertiger Flash-Speicher

Chip-Schrott landet in USB-Sticks und Co.

4. März 2024, 17:17 Uhr | Lars Bube
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

So nutzen und lagern Sie Ihre Flash-Medien richtig

microSD auf USB-Stick
Immer wieder stecken in den USB-Sticks microSD-Karten unbekannter Herkunft, die als NAND-Chip dienen
© CBL Datenrettung

Und damit nicht genug. In einigen USB-Sticks fanden die CBL-Experten statt der Speicherchips auch aufgelötete microSD-Karten mit abgekratzten Herstellerdaten. Bei genauerer Untersuchung fiel ihnen zudem auf, dass diese statt den eigenen Controller zu nutzen von jenem auf der Platine des Speichersticks verwaltet wurden. Auch hier sind es den Datenrettern zufolge »offensichtlich ausgemusterte« Bauteile, die auf diesem Weg in den Umlauf gebracht werden. Die Nutzer erkennen entsprechende Produkte meist erst, wenn es bereits zu spät ist und wiegen sich bis dahin oft in einer trügerischen Sicherheit ob der auf ihren Speichern gesicherten Daten.

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Schlechter Flash-Speicher von billig bis Markenware

Conrad Heinicke, CBL Datenrettung
»Diese unbekannten Chips mit ausradierten Herstellerlogo machen uns die Datenrettung nicht leichter. Zum Glück ist es uns gelungen, durch den Einsatz von KI unsere Tools zu verbessern und den Aufwand der Softwareentwicklung für die Rettung von Flash-Speicher-Algorithmen zu senken.« Conrad Heinicke, Geschäftsführer CBL Datenrettung
© CBL Datenrettung

Selbst der Preis der Hosentaschenspeicher ist laut dem CBL-Chef nur bedingt ein Kriterium, um solche Reinfälle zu vermeiden: »Überwiegend waren diese USB-Sticks zweifelhafter Qualität Werbegeschenke, doch es waren auch Markenprodukte darunter.« Zudem erschwere die unbekannte Herkunft und unzuverlässige Qualität dieser Speicherchips auch die Rettung der Daten im Ernstfall, gibt Heinicke zu bedenken. Sein Team setzt deshalb vermehrt KI-Tools ein, um den Aufwand der Softwareentwicklung für die Rettung von Flash-Speicher-Algorithmen zu senken. Seinen Kunden verspricht er im Ernstfall eine kostenlose Diagnose ihres Falls.

Drei Tipps zum Schutz von USB-Sticks und Daten:

  1. Selbst einwandfreie USB-Sticks und andere Flash-Speicher haben nur eine begrenzte Lebensdauer, die vor allem durch die begrenzte Zahl von Löschzyklen bestimmt wird. Entscheidende Faktoren sind hier also die Mengen an Daten und die Lese- und Schreibzyklen. Um diese Lasten und auch die Risiken zu verteilen, ist für den regelmäßigen Einsatz deshalb oft eine Rotation mehrerer Speicher sinnvoll, die nie zu sehr befüllt werden sollten.
  2. So praktisch sie sind, bringen gerade die kleinsten USB-Speicher nach den Erfahrungen der Datenretter meist zwei gravierende Nachteile mit, die vor allem bei häufiger Nutzung gerne zum Problem werden. Zum einen wirken bei Ihnen die Kräfte beim An- und Abstecken deutlich unmittelbarer auf die Platine, zum anderen haben sie oft Schwierigkeiten mit der Ableitung von Wärme. Dadurch können sich beispielsweise Klebstoffe lösen, oder Bauteile am Stick oder Anschluss beschädigt werden.
  3. Auch wenn viele Nutzer die Auswerfen-Funktion für überholt halten, mahnen die digitalen Rettungskräfte: »Generell gilt immer noch: Unbedingt „sicher entfernen“ beziehungsweise „auswerfen“ anklicken und auf das OK des Betriebssystems warten, bevor man den Datenträger abzieht.«

So lagern Sie Flash-Speicher richtig:

Nicht nur stark genutzter Flash-Speicher ist Alterungsrisiken unterworfen, auch nicht genutzte Flash-Speichermedien können bei falscher Lagerung Schaden nehmen. Um dieses Risiko zu minimieren, empfehlen die CBL-Experten diese vier Punkte:

  • Kühle Lagerung. Es gilt die Faustregel: Je höher die Temperatur, desto schneller läuft der schleichende Datenverlust ab.
  • Hochwertige Speicher für hochwertige Daten. Der Werbegeschenk-USB-Stick ist wahrscheinlich kein guter Langzeitspeicher für wichtige Informationen.
  • Speicher jährlich oder besser halbjährlich in Betrieb nehmen und lesen. Nur im aktiven Zustand können die Fehlerkorrekturmechanismen ihre Arbeit verrichten und „verblassende“ Daten intern kopieren, bevor sie unlesbar werden.
  • Wenig benutzte Speicher verwenden. Mit relativ frischen NAND-Chips ist die Chance auf eine lange Restlebensdauer größer.
  • Flash-Speicher auch für die Lagerung nicht zu voll beschreiben. Die internen Datenpflege- und Fehlerkorrekturmechanismen hochwertiger Flash-Medien brauchen ausreichend Platz, um Daten verschieben und defekte Bereiche ausgleichen zu können.

  1. Chip-Schrott landet in USB-Sticks und Co.
  2. So nutzen und lagern Sie Ihre Flash-Medien richtig

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