Sinkende Auslastung der Display-Fabs

Panel-Hersteller stützen Preise durch Verknappung

26. Januar 2024, 12:57 Uhr | Lars Bube
© LIGHTFIELD STUDIOS - AdobeStock

Die Hersteller von LCD-Panels dürften ihre Produktion zum Jahresanfang weiter herunterfahren. Im Februar soll die durchschnittliche Auslastung der Fabriken auf 60 Prozent fallen, einige chinesische Hersteller könnten sogar nur noch die Hälfte ihrer Fertigungskapazität nutzen.

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Nach einem schwachen Jahresendgeschäft in wichtigen Marktsegmenten des Displaygeschäfts, hat auch der Jahreswechsel bislang keine Trendwende in der Nachfrage gebracht. Besonders verhalten entwickelte sich laut aktuellen Zahlen von Omdia in den letzten Monaten der Absatz von TV-Geräten. Nicht einmal die stark rabattierten Abverkäufe zum Black-Friday in Nordamerika und Europa sowie die chinesischen Double-11-Aktionen konnten hier den erhofften positiven Impuls setzen. Letztendlich wurden deshalb erhebliche Lagerbestände mit ins neue Jahr genommen. Gleichzeitig erhöht sich mit diesem unguten Gemisch aus vollen Lagern und schwacher Nachfrage dementsprechend der Preisdruck durch die TV-Hersteller und den Handel.

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Dem geben die LCD-Panel-Hersteller allerdings nur sehr eingeschränkt nach und reagieren stattdessen mit einer weiteren Absenkung ihrer Produktion. Erwarten die Analysten im Januar noch eine Auslastung der Fabriken von 73 Prozent, soll im Februar ein Absturz auf nur noch 60 Prozent folgen. Am energischsten dürften dabei die chinesischen Hersteller vorgehen, die mehr als zwei Drittel des Marktes (67,5 Prozent) unter sich aufteilen. Die größten Kürzungen erwartet Omdias Principal Analyst Alex Kang bei BOE, China Star und HKC Display, die gerade erst ihre Produktionspause zum chinesischen Neujahrsfest von einer auf zwei Wochen ausgedehnt haben: »Infolgedessen liegt ihre durchschnittliche Fab-Auslastung im Februar 2024 bei 51 Prozent, während die anderen Hersteller bei 72 Prozent liegen werden.« Über das gesamte erste Quartal und alle Hersteller hinweg rechnen die Marktforscher mit einer durchschnittlichen Auslastung der Fabriken unter 68 Prozent. Ziel dieser Reduktion ist eine Stabilisierung der Preise bei gleichzeitigem Abbau des Überhangs.

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Vor allem chinesische Hersteller setzen auf eine Strategie der Verknappung
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Die Analysten attestieren den chinesischen Herstellern gute Voraussetzungen für das Managen einer solchen Production-to-Order-Politik und sehen gute Chancen, dass diese Strategie aufgehen könnte. Denn schon ab dem 2. Quartal wird ein spürbarer Aufschwung bei der Nachfrage erwartet, der vor allem von sportlichen Großereignissen wie der Euro 2024, den Olympischen Spielen in Paris und der Copa América 2024 getragen wird. Zudem könnte die angespannte Situation im Roten Meer den Panel-Herstellern laut Omdia sogar in die Hände spielen, indem sie weniger von den aktuellen Lieferverzögerungen und der damit zusammenhängenden Steigerung der Transportkosten getroffen werden, aber zugleich von den dadurch ausgelösten allgemein zu erwartenden Preissteigerungen profitieren dürften. »Die Entwicklungen der nächsten Monate werden den Herstellern eine gute Ausgangsbasis schaffen. Insbesondere für die chinesischen Panelhersteller, die davon überzeugt sind, dass sie eine schnellere Erholung der Preise für LCD-TV-Displays bewirken können«, prognostiziert Kang.


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