Technische Entwicklung im Wandel

Wir werden eine Konsolidierung erleben

2. Dezember 2022, 14:00 Uhr | Von Julia Lamml

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

In den letzten 70 Jahren gab es auch einen Wandel in der Wertschöpfungskette.

Die historischen großen Tanker, so ein klassischer Siemens oder General Electric, haben sich sehr verändert. Viele der Strukturen sind schlanker geworden. Dabei wurde die Organisation nicht unbedingt kleiner, aber die handelnden Einheiten sind kleiner geworden und die Kombinatorik größer.

Damit legt sich die Verantwortung nicht mehr diffus über die gesamte Gruppe, sondern gezielter auf diese handelnden Einheiten. Aus meiner Sicht ein großer Vorteil: Die Kleinteiligkeit eröffnet die Chance, das Know-how zu poolen. Neue Themen einzelner Unternehmenssilos werden sichtbarer. Die aktuelle Situation befeuert diese Diskussion massiv. Wenn es keinen »Leuchtturm« mehr gibt, der das ganze Unternehmen mit genügen Profit versorgt, steigt der Innovationsdruck auf die kleineren Einheiten.

Das wirft dann direkt die Frage nach Globalisierung und internationaler Vereinbarkeit auf.

Das ist die nächste Dimension an unserem Baum der Kombinatorik, der explodiert. Aber es bleibt die gleiche Antwort: Nur Schwarz und nur Weiß gibt es einfach nicht. Es geht darum, respektvoll mit allem umzugehen.

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Vor über 20 Jahren verlangte die technische Entwicklung im Bereich Displays nach Strukturen für den sinnvollen Umgang mit den entsprechenden Themen. Aus den Interessen der verschiedenen, unter anderem politischen, Akteuren ist das Deutsche Flachdisplay-Forum e.V. (DFF) entstanden. Die Mitglieder sind Firmen und Organisationen, die sich an vielen verschiedenen Stellen der Wertschöpfungskette im Displaybereich positionieren. Aktuell umfasst das DFF circa 100 Mitglieder, Tendenz steigend.

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Wie definiert man in diesem Zusammenhang respektvoll?

Nicht nur kurzfristig für den eigenen Vorteil zu funktionieren, sondern für alle nachhaltig zu agieren. Ohne miteinander zu reden, kann man das »knicken«. Das nächste ist aber, dass jedes Mitglied der Wertschöpfungskette eine eigene Meinung, einen eigenen Standpunkt vertritt, und die entsprechende Disziplin, um Informationen richtig zu ordnen. Und hier geht die Schere zum falschen Marketing auf – nur weil ich die Marktmacht habe, etwas massiv zu pushen, ist es deswegen noch lange nicht sinnvoll und gut.

Und zu einer respektvollen Diskussion gehört auch, alle Teilnehmer abzuholen, jeden zu hören. Ziel ist ja schließlich ein funktionierendes System. Das tollste Einzelbauteil oder die Summe der tollsten Einzelbauteile zu besitzen, nutzt für sich gesehen nichts. Ein Fernseher ist nicht nur eine Komponentensammlung. Er ist ein – gut oder schlecht funktionierendes System – auch mit dem Bedarf an »respektvollem« Content. So sehe ich das auch im übertragenen Sinn.
 
Wie sieht also die Zukunft aus?

Niemand traut sich wirklich, eine Aussage über die nächsten 70 Jahre zu treffen. Aber wir werden feststellen, dass sich die Entwicklung mehr auf das Endresultat konzentrieren wird. Grundlagen und Anwendung werden stärker voneinander getrennt. Wir sollten uns in der Weiterentwicklung auf den Effekt konzentrieren, der am Ende erzielt werden soll. Je nach Situation wird dann – um hier mal bei Displays zu bleiben – eher die Immersion wichtig, der Audiokanal oder etwas ganz anderes.

Also geht es tatsächlich ins Metaverse?

Ja, aber das ist noch sehr weit weg. Ich würde mir wünschen, dass wir uns erstmal auf einzelne Aspekte konzentrieren. Zum Beispiel beim Ton die Ortbarkeit bei Telekonferenzen oder virtuellen Events ins Auge fassen, bevor wir uns zu sehr mit »Wünschen« verzetteln. Und den Nutzen in den Vordergrund stellen, anstelle des Scheins – und dabei die notwendigen Spielregeln nicht vergessen.

 

Klaus Wammes ist Vorstandsmitglied des Deutschen Flachdisplay-Forums und Geschäftsführer bei Wammes und Partner im Interview. 


  1. Wir werden eine Konsolidierung erleben
  2. In den letzten 70 Jahren gab es auch einen Wandel in der Wertschöpfungskette.

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