Voller Tatendrang und Zukunftspläne – so kannten den gelernten Elektrotechniker und Display-Pionier alle, die mit ihm zu tun hatten. Jetzt riss ihn der Tod jäh aus dem Leben.
Flachbildschirme und insbesondere deren Systemintegration waren die Technik seines Lebens, ihnen widmete der Pionier der Display-Technologie seine Schaffenskraft. Schon 1993 gründete er das Unternehmen Wammes & Partner in Gundersheim, das sich der Fertigung der damals neuen Flachbildschirme widmete. Nachdem sich die Produktion zunehmend in asiatische Länder verlagerte und sich hier kaum noch lohnte, konzentrierte sich das Unternehmen zunehmend in Richtung Beratung und Analyse von Fehlern, die in Displays in ihren jeweiligen Umgebungsbedingungen auftauchen können – da half ihm der enorme Erfahrungsschatz den Wammes & Partner bei der Fertigung von Displays gesammelt und in ihrer praktischen Anwendung unter den verschiedenen realen Einsatzbedingungen gewonnen hatte.
Aber seine Interessen gingen weit über das eigene Unternehmen hinaus. Ihm lag am Herzen, das tiefe technische Know-how, das im Display-Bereich in Deutschland und Europa aufgebaut worden war, nicht verkümmern zu lassen, sondern die Industrie hierzulande zu stärken. Dazu gründete der begnadete Netzwerker mit einigen Mitstreitern das Deutsche Flachbildschirm Forum (DFF), dessen 25. Geburtstag in diesem Jahr er noch feiern durfte. Er baute den DFF – nicht zuletzt als langjähriger Leiter der Working Group System Integration – zu einer internationalen Plattform für den Austausch von Display-Technologien auf höchstem Niveau aus. Und der DFF war eine etwas andere Industrievereinigung, die sich von ähnlichen Vereinen deutlich abhob, von einem »technischen Club« sprach Klaus Wammes gerne, dessen Seele er bis zuletzt war.
Auf der diesjährigen Tagung des DFF, die kürzlich in Amberg stattfand, hatte er sich überzeugt gezeigt, dass der sinnvolle Einsatz von KI der hiesigen Display-Industrie jetzt eine riesige Chance böte, die es zu ergreifen gelte. Wie immer war dies bei Klaus Wammes keine abgehobene Theorie gemischt mit Wunschvorstellungen, sondern eng an die Praxis gekoppelt: Wie sein Konzept funktionieren sollte, hat er in Amberg in seinem vielbeachteten Vortrag live vorgeführt.
Bei all seinem Engagement und seinem vollen Einsatz zeichnete Klaus Wammes aus, dass es eben niemals nur um Technik ging. Die Menschen standen für ihn im Mittelpunkt. Der begnadete Netzwerker und Visionär wusste sie dafür zu begeistern, um gemeinsam mit ihnen neue Ziele nicht nur anzuvisieren, sondern zu erreichen, wofür seine Arbeit im DFF nur ein Beispiel ist.
Sein Tod ist zuallererst ein unwiederbringlicher Verlust für seine Familie, die für ihn trotz aller Aktivitäten immer an erster Stelle stand. Er hinterlässt aber auch eine riesige Lücke in seinem Unternehmen, im DFF und in der gesamten weltweiten Display-Gemeinde. Wir alle trauern um einen ganz besonderen Menschen.