Was am 1. Juli 1949 als Reparaturbetrieb für Transformatoren und Spulen begann, hat sich in einem Dreivierteljahrhundert zu einem hochtechnologischen Unternehmen für kundenspezifische induktive Bauteile entwickelt. Die Rede ist hier von Schmidbauer Transformatoren aus dem bayerischen Hebertsfelden.
Die familiengeführte Schmidbauer Unternehmensgruppe – gegründet im Juli 1949 von Ignaz Georg Schmidbauer – ist das, was man einen Hidden Champion nennt: Ob in den Testzentren der Batteriefertigung, in Bussen und Straßenbahnen, auf Land- und Baumaschinen, in Zügen oder zunehmend auch auf Schiffen – die effizienten Wickelgüter aus dem ländlichen Hebertsfelden bei Eggenfelden in Bayern sind ein weltweilt unverzichtbarer Bestandteil jeder modernen Leistungselektronik.
Mit seinen Entwicklungen und Produkten schafft das Unternehmen die Voraussetzungen für den ökologischen Umbau und die Dekarbonisierung von Infrastruktur, Verkehrsträgern und Industrieunternehmen weltweit. Der Fokus der Forschungsarbeiten und Neuentwicklungen liegt dabei darauf, die Ursachen der physikalisch nicht vermeidbaren Verluste besser zu verstehen, mit dem Ziel, diese weiter zu minimieren. So können Transformatoren zum Beispiel sehr kompakt und energieeffizient werden, wenn es gelingt, die unvermeidliche Verlustwärme verlässlich aus dem Inneren abzuführen. Ideal dafür geeignet ist die Kühlung mit Wasser – das in seiner reinen Form nicht leitfähig ist.
Schmidbauer ist es eigenen Angaben zufolge gelungen, diese potenzialfreie Kühlmethode zu skalieren und für Transformatoren von 20 kVA bis 2.500 kVA Leistung anwendbar zu machen. Vorteil: Sehr kompakte induktive Bauteile für Schaltungs-Topologien mit hohen Wirkungsgraden. Denn Bauraum ist ein knappes und teures Gut – und im Retrofit zudem nicht vermehrbar.
Damit Transformatoren – und mit Ihnen die gesamten Baugruppen der Leistungselektronik – stetig kleiner werden können, müssen die Schaltfrequenzen steigen. Das erfordert aber eine völlig andere Transformatoren-Technologie als für den Betrieb am 50-Hz-Wechselstromnetz. Diese Herausforderung haben die Hebertsfeldener angenommen und entwickeln heute kunden- und applikationsspezifische Schlüsselkomponenten für die Elektrifizierung.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich nicht nur der Umsatz mehr als verdreifacht – auch die Zahl der Mitarbeiter ist kräftig angestiegen. In der Entwicklung treiben mittlerweile über 20 Spezialisten die Elektromobilität mit innovativen Ideen voran. Die Transformatoren und Induktivitäten in den neuen Zügen der Hochbahn in Chicago kommen aus Hebertsfelden, für Windkraftanlagen, für elektrifizierte Arbeitsmaschinen, Kräne und Schiffe, Fracht- und Fährschiffe, aber auch für zahllose Werkzeugmaschinen. Insgesamt arbeiten heute über 250 Menschen an spannenden Projekten und zukunftsfähigen Lösungen für eine CO2-neutrale Gesellschaft.
Apropos CO2: Schmidbauer ist selbst seit über zwei Jahren CO2-neutral. Auch der Altbau aus dem Jahre 1951 wurde energetisch optimiert und auf Wärmepumpen umgerüstet; geheizt wird zu einem großen Teil mit der Abwärme der eigenen Prozesse. Heizöl als Energieträger gibt es am Standort seit 2021 nicht mehr.
Darüber hinaus erforscht Schmidbauer gemeinsam mit Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen wie dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wie sich der ökologische Fußabdruck seiner Produkte und Fertigungsverfahren weiter reduzieren lässt – und wie das Unternehmen als Ganzes noch nachhaltiger werden kann.