Bei der einen oder anderen Akquisition haben wohl auch regionale Aspekte eine wichtige Rolle gespielt, wie Sie im Fall des Potentiometer-Geschäfts von Murata angedeutet haben – auch beim Kauf von Komatsulite?
Im Fall Komatsulite ist es uns gelungen, einen japanischen Spezialisten für Sicherheitsbeschaltungen von wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akkus zu kaufen. Die Möglichkeit, ein japanisches Unternehmen zu übernehmen, zählt auch heute noch zu den Ausnahmen, und wir haben sie genutzt. Diese Akquisition hat uns vor allem im Bereich Consumer gestärkt, weil Komatsulite stark im Bereich der Laptops, Tablets und anderer mobiler Geräte im Consumer-Bereich vertreten ist.
Wäre Bourns in der Lage, auch größere Akquisitionen zu stemmen?
Lassen sie mich das so beantworten. Im Fall einer größeren Akquisition im Bereich passiver Bauelemente wären die Überschneidungen wohl sehr groß, außer wir würden mit einer solchen Akquisition in einen neuen Markt eintreten, sagen wir beispielsweise Kondensatoren. Das ist aber nicht unser Ziel. Wir wären aber problemlos in der Lage, eine Akquisition im Umfang von einigen hundert Millionen Dollar durchzuführen, wenn sie in unsere Strategie passt.
Wie verteilt sich der aktuelle Umsatz von Bourns weltweit?
Geografisch gesehen ist Asien unser wichtigster Absatzmarkt, rund 48 Prozent unseres Umsatzes entfielen zuletzt auf diese Region. Der amerikanische Kontinent rangiert mit etwa 30 Prozent auf Rang 2, und auf Europa entfielen zuletzt 22 Prozent unseres Umsatzes.
Welche Bedeutung haben die einzelnen Anwendungsbereiche für die Umsatzverteilung von Bourns?
Unser wichtigstes Absatzsegment ist Automotive, mit einem Anteil von derzeit etwa 34 Prozent. Consumer steht mit 30 Prozent knapp dahinter. Weitere 20 Prozent entfallen auf die Anwendungsbereiche Industrial&Medical. Unser kleinstes Absatzsegment ist Communications mit zuletzt 16 Prozent Umsatzanteil.
Wie hoch ist der Distributions-Anteil am Bourns-Umsatz?
Betrachtet man das über alle vier Unternehmenssegmente, dann liegt der Anteil bei etwa 50 Prozent. Im Automotive-Bereich liegt er deutlich darunter, im Bereich Industrie und Consumer kann er dagegen 80 bis 90 Prozent betragen. Wir beliefern weltweit allein über 50.000 Kunden mit Sicherungen und über 30.000 Kunden mit Sensorlösungen.
Folgt man den Äußerungen verschiedener Unternehmen, auch aus dem Bereich der passiven Bauelemente, dann hat das letzte Jahr nicht unbedingt alle Umsatzerwartungen erfüllt. Wie sieht das im Fall Bourns aus?
Unser durchschnittliches Wachstum lag in den letzten fünf Jahren bei 9 bis 10 Prozent. Dazu haben natürlich auch die Akquisitionen beigetragen. Natürlich können wir Faktoren wie den schwächeren Euro nicht ausblenden. In Europa haben wir 2015 deutlich steigende Umsätze erzielt. Für uns als US-Unternehmen hat sich das aber nicht im gleichen Umfang in einer Steigerung des Europa-Umsatzes niedergeschlagen. Auch die Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung in China wirkt sich für uns aus. Das ändert aber nichts daran, dass sich Bourns in den letzten Jahren und Jahrzehnten konstant entwickelt hat. Die Tatsache, dass wir etwa in jedem Monat des Krisenjahres 2009 profitabel waren, sagt da, denke ich, viel aus.