Display-Distribution

3D, TFT oder OLED – Welche Display-Technik liegt im Trend?

8. November 2013, 14:06 Uhr | Mathias Bloch
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Wann kommen die OLEDs?

OLEDs spielen im industriellen Bereich fast keine Rolle. Eine Ausnahme sind die passiven, monochromen OLEDs (ganz vorn).
Bild 3. OLEDs spielen im industriellen Bereich fast keine Rolle. Eine Ausnahme sind die passiven, monochromen OLEDs (ganz vorn).
© Glyn

In der Konsumelektronik gibt es mittlerweile OLED-Fernseher zu allerdings sehr stolzen Preisen zu kaufen. Wie sieht es mit dieser Technik in der Industrie aus? Hier sind die Aussagen der Distributoren eindeutig: Zwar sehen viele von ihnen in der OLED-Technik ein großes Potenzial, aber in nächster Zeit wird sie kein großes Thema sein. Bei Data Modul heißt es etwa, dass es bisher keine passende Produktpalette für industrielle Anwendungen gibt.

Christian Wessel-Berning von MEV Elektronik spricht von fehlenden Anbietern und einer Entwicklung, die schwächer als erwartet läuft. Bei Gleichmann heißt es, dass OLEDs für die meisten Anwendungen noch zu instabil und teuer sind. „Kaum Anfragen“ erhält auch Hy-Line Computer Components.

OLEDs und die Industrie, das passt bisher nicht so recht zusammen - gute Ansätze, aber ein zu hoher Preis und zu niedrige Lebensdauer also. So ähnlich sieht das auch Glyn. Manuel Krause hebt allerdings eine Ausnahme hervor: die passiven, monochromen OLEDs, die recht stabil sind und eine ausreichende Lebensdauer aufweisen (Bild 3). Hier kann sein Unternehmen sogar ein Wachstum erkennen. Als Ersatz für TFT-Displays, nach denen Kunden immer wieder mal fragen würden, kämen OLEDs allerdings nicht in Frage.

Das sehen auch die anderen Distributoren so. Eine steigende Nachfrage bzw. eine schwindende Zurückhaltung sieht Rutronik bei den OLED-Displays, da sich deren Eigenschaften stetig verbessern. Als Einsatzgebiet kommen bisher aber lediglich Anwendungen mit einer geringen Display-Helligkeit in Frage.

Wie schwer es OLED-Displays haben werden, zeigt sich an der rasanten Entwicklung, welche die LCDs nach wie vor nehmen. Ein Beispiel dafür nennt Klaus Hagenacker von Gleichmann Electronics. So habe etwa die enorme Effizienz-Steigerung durch die LED-Hinterleuchtung der LCDs den OLEDs etwas den Wind aus den Segeln genommen.

3D oder transparente Displays kein Thema

Ein großes Interesse an 3D-Displays oder transparenten Displays im industriellen Umfeld kann derzeit kein Anbieter erkennen. Oliver Gropp von HY-LINE Computer Components bezeichnet diese Displays als interessant, aber nicht als applikationsrelevant.

Ein Wachstumspotenzial, wenn auch erst in Zukunft, sieht Gleichmann bei den 3D-Displays. Die Bedingung ist aber, dass keine zusätzlichen Brillen benötigt werden, wie das bei den meisten Fernsehern der Fall ist. Der Display-Hersteller NLT hat dazu etwa eine Technik entwickelt, die über interne Linsen jeweils ein Bild für das linke und das rechte Auge liefert. Allerdings gibt es momentan nur ein 7,2-Zoll-Display mit dieser Technik, für eine geplante 12,1-Zoll-Version fehlt noch die Nachfrage.

Weitere Trends: größer und hochauflösend

Auch wenn sich das Interesse der Industrie an OLED- oder 3D-Displays in Grenzen hält und wohl erst in Zukunft relevant wird, gibt es ganz aktuelle Trends. Einer davon ist, dass immer größere und besser auflösende Displays verwendet werden.

Data Modul gibt etwa an, dass im Medizin- und Industriebereich die 15-Zoll-Größe immer häufiger überschritten werde. Außerdem würden mehr weitformatige Displays wie 15,6 Zoll, 18,5 Zoll oder sogar 21,5 Zoll eingesetzt. Konrad Szabo nennt dazu das konkrete Beispiel eines Automaten-Herstellers, der vor einigen Jahren noch eine passive 2×16-stellige alphanumerische Anzeige einsetzte und mittlerweile ein 22-Zoll-TFT-Display benötigt. Der Grund dafür ist, dass mehr Informationen in seinem Bereich angezeigt werden und damit auf das Display passen müssen.

Diesen Trend sieht auch Rutronik. Michael Eger nennt hier ein interessantes Beispiel: Ein Kunde, der aktuell ein 3,5-Zoll-Display verwendet, wolle beim neuen Design gern ein 4,3-Zoll-Display. Vorausgesetzt die Leistungsaufnahme steigt nicht.

Um eine möglichst geringe Leistungsaufnahme geht es natürlich oft in der Industrie. Avnet Embedded setzt hier zum Beispiel die stromsparende Memory-TFT-Technik von Sharp. Einen weiteren Trend sieht Michael Marks von Avnet Embedded in komplett fertigen Systemen, die aus TFT, Touch-Modul und Schutzglas bestehen und fertig verarbeitet sind.

Hohe Auflösung und stabile Blickwinkel: Diese Vorteile bieten die IPS-Technik (In-Plane Switching) und die MVA-Technik (Multi-Domain Vertical Alignment). Hier sieht Glyn einen weiteren Trend.

Ein Trend sind sogenannte „Stretched Displays“ wie hier ein 14,9-Zoll-Display im Bildformat 16:3.
Bild 4. Ein Trend sind sogenannte „Stretched Displays“ wie hier ein 14,9-Zoll-Display im Bildformat 16:3.
© KOE Europe

Von den „Stretched Displays“ erhofft sich Gerhard Becker von Gleichmann Elec-tronics einiges (Bild 4). Dabei handelt es sich um langgezogene Displays mit einem Seitenverhältnis von 21:3, 16:3 oder 14:5. Dieses bisher im Bereich der Spielautomaten beheimate Format schafft es offensichtlich immer häufiger in Anzeigen im öffentlichen Raum wie etwa in Restaurants, auf Messen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Einen weiteren Trend sieht Gleichmann noch bei den Schnittstellen. Hier kündigen die Display-Hersteller nun an, den „Embedded DisplayPort“ (eDP) mit anzubieten. Diese Schnittstelle soll die LVDS-Schnittstelle ergänzen, da zum Beispiel Intel-Prozessoren kein LVDS mehr unterstützen.


  1. 3D, TFT oder OLED – Welche Display-Technik liegt im Trend?
  2. Wann kommen die OLEDs?
  3. Neue Anwendungen in Sicht?
  4. Kundenproblem PCAP

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