Der Continental-Vorstand strebt eine Abspaltung seines Unternehmensbereichs Automotive an, der als Spin-off an die Börse gebracht werden soll. Beim Konzern bleiben dann die Sparten Reifen und Kunststofftechnik. Die Abspaltung soll bis Ende 2025 über die Bühne gehen.
Über den Spin-off soll auf Basis einer detaillierten Prüfung im vierten Quartal 2024 entschieden werden. Ein solches Spin-off des Zuliefergeschäfts mit Börsennotierung würde – vorbehaltlich der Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat – der Continental-Hauptversammlung am 25. April 2025 zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Im Fall der Zustimmung ist geplant, den Spin-Off bis Ende 2025 abzuschließen. Vor diesem Hintergrund werden die erforderlichen Schritte für eine Abspaltung bereits vorbereitet.
Die Unternehmensbereiche Tires und ContiTech würden im Falle einer Aufteilung unter dem Dach von Continental verbleiben. Diese Struktur wird ebenfalls Gegenstand der Detailprüfung sein.
»Unsere Strategie zielt auf die Steigerung unserer Wertschaffung. Dazu gehört, dass wir systematisch prüfen, wie wir unsere Unternehmensbereiche bestmöglich aufstellen. In den vergangenen Monaten haben sich die Märkte und unsere Kunden insbesondere in der Automobilindustrie sehr dynamisch weiterentwickelt. So erfordern beispielsweise regional stark schwankende Entwicklungen der Märkte sowie die softwaregetriebene Technologietransformation künftig noch mehr Flexibilität und weitreichenden unternehmerischen Handlungsspielraum«, erklärt Nikolai Setzer, Vorstandsvorsitzender von Continental.
»Ein Spin-off von Automotive birgt das Potenzial, Wettbewerbschancen, Agilität und Transparenz zu erhöhen. Automotive könnte damit aus einer starken, unabhängigen Position künftig sein volles Wertschaffungspotenzial entfalten. Anlegern würde dieser Schritt zudem ermöglichen, in ein auf Automobilelektronik fokussiertes Unternehmen einzeln zu investieren«, ergänzt Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle, Aufsichtsratsvorsitzender von Continental.
Wie im Zuge des Spin-offs von Vitesco Technologies im September 2021 würden Aktionärinnen und Aktionäre von Continental mit einer Abspaltung Aktien der dann unabhängig börsennotierten Automotive-Einheit anteilig ihrer Continental-Beteiligung erhalten.
Der Unternehmensbereich Automotive, dessen Aktivitäten bereits seit 2022 in einer rechtlichen Einheit gebündelt sind, würde mit der geplanten Abspaltung die volle unternehmerische Unabhängigkeit erlangen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Automotive einen Umsatz von rund 20,3 Milliarden Euro und beschäftigt aktuell rund 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Allerdings kriselt das Autozuliefergeschäft seit langem: Seit 2018 hat es die Automotive-Sparte nicht mehr geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. Die Arbeitnehmervertreter von Continental und die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE sprechen deshalb in einer gemeinsamen Stellungnahme zu der geplanten Abspaltung von einer »letzten Ausfahrt vor der Sackgasse«.
Die nach der Abspaltung von Automotive verbleibenden Unternehmensbereiche Tires und ContiTech verfügen nach aktuellem Stand über rund 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammen einen Umsatz von rund 20,8 Milliarden Euro (Tires: 14,0 Milliarden Euro / ContiTech: 6,8 Milliarden Euro) erwirtschaftet.
Im Jahr 2023 lieferte das Reifengeschäft eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von mehr als 18 Prozent. Contitech kam auf mehr als 10 Prozent.