Digitalisierte Mobilität

Audi denkt die automobile Welt neu

27. August 2021, 9:42 Uhr | Kathrin Veigel
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Grüne Welle mit dem Car-to-X-Dienst GLOSA 

Der Dienst »Green Light Optimized Speed Advisory« (GLOSA) errechnet die optimale Geschwindigkeit für eine grüne Welle durch Ampelanlagen. Im Rahmen des ConVex-Projekts testete Audi mit Ducati die C-V2X-Technologie in drei für Motorräder ebenso typischen wie unfallträchtigen Situationen: Einfahren in eine Kreuzung, Linksabbiegen sowie plötzliches Bremsen des vorausfahrenden Fahrzeugs.

Die Serienmodelle Audi A6 L und A7 L werden zunächst in China mit einem 5G-Kommunikationsmodul ausgestattet. 5G bietet mit seiner niedrigen Latenz und der hohen Verfügbarkeit die Voraussetzungen für sicheres autonomes Fahren. So sorgt die Vernetzung mit Ampelsystemen über 5G für ein effizienteres und entspannteres Fahren in der Stadt.

Neue Dienste auf Basis von C-V2X steigern die Verkehrssicherheit: Eine unmittelbare Warnung erscheint in nachfolgenden Fahrzeugen vor einem stark bremsenden vorausfahrenden Fahrzeug. Oder eine Warnung vor herannahenden Einsatzfahrzeugen, auch wenn man jene noch nicht hören oder sehen kann.

Digitalisierung in Produktion und Logistik

Intelligente digitale Lösungen steigern auch die Flexibilität und Effizienz in Produktion und Logistik. Im Zuge der »Automotive Initiative 2025« (AI25) baut Audi den Standort Neckarsulm zu einem führenden Werk für digitale Produktion und Logistik im Konzern aus. Dabei unterstützen Partner wie das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, die Technische Universität München, SAP oder Capgemini.

AI25 ist ein interdisziplinäres Netzwerk für Fabriktransformation. Der Audi-Standort Neckarsulm nimmt dabei als Pilot-Werk und Reallabor für den digitalen Wandel eine zentrale Rolle ein. Lösungen werden hier erprobt und bis zur Serienfähigkeit weiterentwickelt. Zentrales Element der Digitalisierungsbestrebungen ist die Digital Production Platform (DPP), in der die Daten aller Maschinen, Anlagen und Systeme sämtlicher Werke des Volkswagen-Konzerns in der weltgrößten IIoT-Plattform zusammengeführt werden.

Mittel- bis langfristig sollen hierüber digitale Lösungen für die Fabrik der Zukunft entwickelt und in den Serieneinsatz in der Fahrzeugfertigung und Logistik überführt werden – mit dem übergeordneten Ziel, diese noch effizienter und flexibler zu gestalten. Dazu nutzt Audi insbesondere die Klein- und Großserienkompetenz in den Böllinger Höfen und im Werk Neckarsulm. Im nächsten Schritt will der Autobauer die digitalen Lösungen an den Standorten weltweit im Konzern ausrollen.

Audi Neckarsulm
Als erstes Werk im VW-Konzern nutzt Audi am Standort Neckarsulm die RFID-Technik zur Fahrzeugidentifikation durchgängig im gesamten Produktionsprozess und vernetzt damit Prozesse gewerkeübergreifend.
© Audi

Eine Vielzahl an Projekten mit digitalen Technologien wie 3D-Druck, 5G-Mobilfunk, Virtual Reality oder autonomen Transportsystemen modernisiert schon jetzt die operativen Prozesse bei Audi, schafft Synergien und neue Formen der weltweiten Vernetzung. So wird beispielsweise die RFID-Technologie zur kontaktlosen Fahrzeug­identifikation in der Produktion eingesetzt.

Im »Supermarkt 2.0« kehrt Audi mit fahrerlosen Transportsystemen das Sequenzierprinzip im Bereich der Intralogistik um: Damit kommt die Ware zum Mitarbeiter, nicht umgekehrt. Möglich macht dies eine innovative Steuerungssoftware, die Audi mit dem Ingolstädter Start-up Arculus entwickelt hat.

Das Projekt »Predictive Maintenance« macht in Neckarsulm die Wartung von Produktionsanlagen effizienter und verringert Ausfallzeiten in der Produktion. Im Bereich der Qualitätssicherung, zum Beispiel bei der Erkennung von feinsten Rissen in Blechteilen, kommt KI zum Einsatz. Mittels VR-Brille und Controllern erprobten Mitarbeitende aus verschiedenen Fachbereichen und Standorten Montageabläufe komplett virtuell. Basis dafür sind 360-Grad-Scans, die eine dreidimensionale Indoor-Map für den virtuellen Raum liefern, sowie eine eigens von Audi entwickelte VR-Software.

Im Audi Production Lab werden derzeit mehrere Anwendungen unter realen Produktionsbedingungen getestet, um formulieren zu können, welche Anforderungen das Produktionsumfeld von Audi an die 5G-Technologie stellt. Seit Mitte 2020 ist in Ingolstadt ein exklusives Frequenzspektrum, also ein werkinternes 5G-Campusnetz, im Einsatz. Diese lokale Frequenz ist eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von 5G in der smarten Produktion.


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