»Wenn wir zukaufen können, liegt unser Umsatzziel 2020 bei über 200 Millionen Euro«

ZMDI wächst mit Mobile Sensing

9. Juli 2015, 10:19 Uhr | Engelbert Hopf
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Neue Produkte ZMDI

Ein Blick auf die allein in den letzten zwei Jahren von ZMDI neu vorgestellten Produkte lässt vermuten, dass ein hoher Anteil ihres Umsatzes auf sehr junge Produkte entfällt?

Unsere Innovationsrate in den letzten Jahren lag immer bei 30 Prozent. Den Beitrag neuer Produkte zum Unternehmensumsatz würde ich also etwa bei einem Drittel einordnen. Diese hohe Entwicklungsdynamik spiegelt sich auch im personellen Wachstum unserer Firma wider. Wir beschäftigen inzwischen mehr als 400 Mitarbeiter weltweit, 314 davon sind Ingenieure. Mit der steigenden Zahl neuer Produkte und Anwendungsbereiche haben wir in den letzten zwei Jahren vor allem auch den Bereich Application Support personell verstärkt.

Neben »Mobile Sensing« entwickelt sich auch das Segment »Digital Power Management« sehr gut für ZMDI.

Wir haben hier allein in den letzten zwei Jahren rund 80 Patente angemeldet. Diese Position erlaubt uns zum einen ein erfolgreiches Lizenzgeschäft, es ermöglicht uns aber auch erfolgreiche Kooperationen. Eines der besten Beispiele dafür ist ein digitaler Point-of-Load-Regler für Ausgangsströme bis 25 A, den wir 2014 zusammen mit Murata Power Solutions auf den Markt gebracht haben. Der Reiz unserer Power-Management-Lösungen liegt darin, dass sie vom Kunden einfach zu programmieren und damit ideal an seine Applikationslösung anpassbar sind. Damit reicht das Einsatzspektrum unserer Power-Management-Lösungen vom FPGA über Powermodule bis zur Basestation.

Wenn Sie die Entwicklung der ZMDI in den letzten Jahren Revue passieren lassen, worin besteht der größte Unterschied zur Situation des Unternehmens, sagen wir vor fünf Jahren?

Wir haben uns ganz klar strategisch weiterentwickelt. Heute arbeiten wir auf TIER-1-Ebene mit den Marktführern in den jeweiligen Anwendungssegmenten zusammen. Zudem hat sich das »Internet der Dinge« für uns als der nächste Wachstumshorizont erwiesen. Die Großaufträge des Vorjahres aus dem Bereich Automobilsensorik für Drehraten und Beschleunigungssensoren sowie Drucksenorik reichen in ihren Umsatzeffekten nicht nur bis ins Jahr 2025, die daraus resultierenden Markteinführungen werden unser Wachstumstempo ab 2016 deutlich beschleunigen.

Welches Umsatzvolumen halten Sie auf Basis dieser neu gewonnen Aufträge für ZMDI im Jahr 2020 für möglich?

Aus heutiger Sicht halte ich einen Umsatz von über 200 Millionen Euro im Jahr 2020 für sehr realistisch. Dazu müssten wir aber auch Akquistionen ins Auge fassen. Es sind die Entscheidungen der letzten Jahre, die es uns erlauben, den über lange Jahre konstanten Wachstumskanal von 5 bis 10 Prozent nun zu verlassen und künftig Wachstumsraten von 10 bis 15, vielleicht auch 20 Prozent anzuvisieren.

Ihr Fokus liegt weiter auf organischem Wachstum, Sie halten sich aber auch alle Optionen von der Ausgabe einer Anleihe über eine Kapitalmarkterhöhung bis hin zum Börsengang offen. Ist der eingeschlagene Wachstumspfad ohne solche Maßnahmen nicht durchzuhalten?

Trotz des starken Auftragseingangs können wir unser Wachstum aus dem Cash Flow finanzieren. Mithilfe zusätzlicher Wachstumsfinanzierungen und perspektivisch auch eines Börsengangs könnten wir in Zukunft bei Bedarf Technologie und Umsatz zukaufen.

Würde ein Börsengang neben der Tatsache, dass er Geld in die Kassen spült, aber nicht auch die Gefahr beispielsweise einer unfreundlichen Übernahme erhöhen?

Dieser Herausforderung wollen wir uns gerne stellen! Wir erhalten schon heute regelmäßig Übernahmeangebote. Aber wir haben das immer abgelehnt. Warum sollen wir uns jetzt, wo die Entwicklung des Unternehmens so dynamisch voranschreitet, zurückziehen? Glauben Sie mir, wir haben noch einen starken Gestaltungswillen. Lediglich einzelne Gesellschafter wie der Freistaat Sachsen, der immer noch 10 Prozent hält, haben immer wieder Ihre Verkaufsbereitschaft signalisiert.

Vor zwei Wochen wurde das Leistungszentrum »Funktionsintegration für die Mikro-/Nanoelektronik« in Dresden eröffnet. Ein weiterer Baustein zur Standortsicherung?

Absolut! Vier Fraunhofer-Institute haben sich mit den Technischen Universitäten in Dresden und Chemnitz zu diesem Leistungszentrum zusammengeschlossen, das wir als einer von 20 Industriepartnern unterstützen. Diese Form der Vernetzung erlaubt es uns, schnell und adäquat auf neue Herausforderungen und Chancen reagieren zu können. So wird sich das neue Leistungszentrum in den ersten zwei Jahren der Pilotphase vor allem auf das Thema Internet of Things konzentrieren. Dieses Thema stellt für uns den nächsten Wachstumshorizont dar.

 

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