Die Einsatzbereiche künstlicher Intelligenz sind weit gefächert. Ein Beispiel sind humanoide Roboter, die Menschen bei unterschiedlichen Aufgaben helfen. In Karlsruhe soll ein Reallabor den Austausch von Gesellschaft und Forschung fördern.
Künstliche Intelligenz (KI) ist Thema vieler Fantasien, Filme und Geschichten – genauso jedoch bereits Realität. Die Leistungsfähigkeit von KI zeigt sich in Spielen genauso wie bei der Bild- und Sprachverarbeitung, beim autonomen Fahren sowie bei Chatbots. Besonders faszinierend sind humanoide, also menschenähnliche Roboter. Sie geben den abstrakten Methoden der KI eine physische Gestalt. Jedoch sind sie in der Realität bisher kaum getestet. Mit dem Reallabor »Robotische Künstliche Intelligenz« will das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das ändern. Forschende wollen KI in Experimenten und unterschiedlichen realen Umgebungen testen – von der Kita über die Schule bis zu Museum, Bibliothek und Krankenhaus. Hiermit will das KIT Roboter für Menschen erfahrbar machen.
Mit dem Labor will man erreichen, dass Wissenschaft und Gesellschaft eng zusammenarbeiten und aufeinander eingehen. Besonders bedeutend sei das bei so einem wichtigen Thema wie KI. Hierbei wolle man die Chancen, die von humanoiden Robotern für Menschen ausgehen, erfahrbar machen, jedoch auch Risiken aufzeigen, betont Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Als Beispiel könne man gerade das in der Corona-Krise stark geforderte Personal in sozialen Berufen entlasten, jedoch genauso den Risiken konsequent begegnen, erklärt Holger Hanselka, Präsident des KIT.
Professor Tamim Asfour unterstreicht das: »Der Wissens- und Erfahrungsaustausch geht bei einem Reallabor in beide Richtungen: Forschung und Anwendung kommen auf Augenhöhe zusammen, sodass wir anschließend genau die Technologien entwickeln können, welche die Menschen wirklich brauchen und haben wollen«.
Im Reallabor können Menschen KI, verkörpert von humanoiden Robotern, in mehreren Szenarien und Einsatzbereichen erleben. Etwa sollen in einem neuen Gebäude des städtischen Klinikums Roboter beispielsweise die Arbeit verrichten, die früher vor allem Zivildienstleistenden vorbehalten war. So könnten die humanoiden »ARMAR-Roboter« zum Beispiel Patientinnen und Patienten vom Empfangsbereich zu den jeweiligen Stationen führen. Im Kinder Universum, der Kita des KIT, sollen Roboter die Kinder etwa beim Lernen von Fremdsprachen unterstützen, in der Stadtbibliothek können sie Kindern vorlesen. Am Goethe-Gymnasium in Karlsruhe und an weiteren Karlsruher Schulen lernen Kinder auf spielerische Art und Weise Grundbegriffe der Informatik und der KI. Am KIT stehen Studierenden aus aller Welt Roboter zur Verfügung, um mit ihnen Experimente aus der Ferne durchzuführen. Am ZKM – Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, werden weiterhin humanoide Roboter mit den Besucher:innen interagieren.
Erste Roboter sollen, abhängig von der Entwicklung der CoronaPandemie, im Laufe des kommenden Jahres im Einsatz sein.