Dr. Jingyuan Xu vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist mit dem Förderpreis »For Women in Science« ausgezeichnet worden. Damit würdigt die Jury ihre Forschung an Kühltechnologien, die ohne klimaschädliche Kältemittel auskommen.
Beim elastokalorischen Effekt verformen sich bestimmte Legierungen elastisch unter Druck oder Zug. Dabei ordnen sich ihre inneren Strukturen um, was eine Temperaturänderung bewirkt. Wird die Belastung wieder aufgehoben, kühlen sich die Materialien entsprechend ab. Dieser reversible Prozess ermöglicht Kälteerzeugung ohne gasförmige Kältemittel – im Unterschied zu klassischen Kompressionskältemaschinen, die Treibhausgase und hohen Stromverbrauch verursachen.
Xu leitet seit 2021 am Institut für Mikrostrukturtechnologie das ZEco Thermal Lab. Dort untersucht ihr Team, wie der elastokalorische Effekt in verschiedenen Anwendungen genutzt werden kann – vom Kühlen elektronischer Komponenten bis zu Großgeräten wie Kühlschränken und Klimaanlagen. Ziel ist es, eine Alternative zur seit zwei Jahrhunderten dominierenden Kompressionstechnik zu entwickeln.
Derzeit sind weltweit rund drei Milliarden Raumkühlgeräte in Betrieb, die etwa 20 Prozent des globalen Stromverbrauchs beanspruchen. Mit elastokalorischen Materialien ließen sich sowohl Energieeinsparungen als auch eine Reduktion des CO₂-Ausstoßes erreichen.
„Die Auszeichnung honoriert die herausragende wissenschaftliche Leistung und gesellschaftliche Vision von Dr. Xu“, erklärte Professor Oliver Kraft, Vizepräsident des KIT. Xu selbst sagte: „Ich hoffe, dass sich insbesondere junge Frauen dazu ermutigt fühlen, die großen Herausforderungen unseres Planeten anzupacken.“
Das Förderprogramm wird seit 1998 von L’Oréal und der UNESCO vergeben und seit 2007 auch in Deutschland ausgerichtet. Bis heute wurden weltweit 4.400 Forscherinnen ausgezeichnet, darunter sieben spätere Nobelpreisträgerinnen.