Ein Hackerangriff auf Computer oder Handy ist für die Opfer sehr ärgerlich, doch in aller Regel nicht lebensgefährlich. Kriminelle Cyberattacken auf Autos dagegen könnten gefährlich für Leib und Leben werden: »Wichtige Fahrfunktionen, wie etwa ESP oder Bremsassistenten sind in die fahrzeuginterne Datenkommunikation eingebunden«, sagt Müller. »Wem es gelingt, in diese Systeme einzudringen, der kann zum Beispiel auch ein ungewolltes Bremsmanöver auslösen.«
Die Szenarien sind bedrohlich: »Cyberangriffe auf Fahrzeuge machen Hersteller und große Flottenbetreiber zu potenziellen Erpressungsopfern«, sagt Müller. Am Anfang stehe immer der individuelle Angriff auf das vernetzte Auto. »Findet ein Hacker eine Schwachstelle, könnte er dann aber alle Fahrzeuge derselben Baureihe gleichzeitig sabotieren und zum Beispiel den Motor abstellen. Der Reputationsschaden für die Automobilbranche wäre riesig.«Großangelegte Attacken auf ganze Fahrzeugflotten sind noch nicht bekannt geworden, doch haben Hacker die OBD2-Schnittstelle ohne Probleme geknackt – in einem Fall gelang es den Programmierern des US-Cybersicherheitsunternehmens Argus, einen laufenden Motor mittels Bluetooth-Signal an den smart dongle auszuschalten. Die Allianz fordert von den Autoherstellern möglichst sichere IT-Architektur, die sich für die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs gegen neue Gefahren nachrüsten lässt.