Auf der Hannover Messe 2023 hat Siemens erstmals eine komplett virtuelle Steuerung vorgestellt: die Simatic S7-1500V. Jetzt folgt die »Simatic Automation Workstation«: Sie ermöglicht es Herstellern, eine Hardware-SPS, ein HMI und ein Edge-Gerät durch eine softwarebasierte Workstation zu ersetzen.
Siemens hat nach eigenen Angaben einen Durchbruch bei der Herausforderung erzielt, Hardware-Kontrollpunkte über eine gesamte Fabrik hinweg zu verwalten: Die neue »Siemens Simatic Automation Workstation« ermöglicht es Herstellern, eine hardwarebasierte speicherprogrammierbare Steuerung (SPS), ein herkömmliches HMI und ein Edge-Gerät durch eine einzige, softwarebasierte Workstation zu ersetzen. Dies ermöglicht die sichere Kommunikation zwischen Information-Technology-Workflows (IT) und Operational-Technology-Umgebungen (OT).
Jede SPS muss umfangreich programmiert werden, um sie auf dem neuesten Stand zu halten, um für ihre Sicherheit zu garantieren und um mit anderen Steuerungen in der Umgebung abgestimmt zu sein. Die Simatic Automation Workstation dagegen lässt sich von einem zentralen Punkt aus einsehen und steuern. Programmierung, Updates und Patches werden parallel durchgeführt, wodurch der Shopfloor synchron bleibt. Sollte beispielsweise eine Anlage aufgrund schwankender Nachfrage schnell hoch- oder heruntergefahren werden müssen, können Mitarbeiter zentral über die Simatic Workstation die Steuerungen programmieren und an den aktuellen Bedarf anpassen. Das Programmieren einzelner SPSen entfällt für die Ingenieure.
Die Simatic Automation Workstation ist ein On-Premise-OT-Gerät, das Industrial-Edge-Technologie von Siemens nutzt, um eine hohe Datenübertragungsrate bei geringer Latenzzeit zu ermöglichen. So können Hersteller eine Vielzahl modularer Anwendungen ausführen. Dies funktioniert nicht nur für bewährte Automatisierungsaufgaben wie Motion Control, Reihenfolgenplanung und Sicherheit, denn die Simatic Workstation ist auch eine Plattform für neuartige Automatisierungsanwendungen. So ist es möglich, KI in industrielle Steuerungssysteme zu integrieren, etwa für die visuelle Inspektion oder robotergestütztes Greifen und Platzieren.
»In Zeiten von Instabilität bei Angebot und Nachfrage ist es für Hersteller nicht effizient, jede SPS einzeln und manuell zu programmieren«, sagt Del Costy, President und Managing Director von Siemens Digital Industries in den USA. »Ein zentrales Management ist die beste Option, um die Transparenz und Sicherheit für Anwender zu erhöhen, die oftmals sehr viele Automatisierungskontrollpunkte überprüfen müssen. Automatisierung wird so hochgradig skalierbar und verändert, wie Fabriken künftig verwaltet werden.«
Erstmals eingesetzt wird die Simatic Automation Workstation in Produktionsstätten der Ford Motor Company. Die Simatic Workstation ist die neueste Ergänzung auf der digitalen Business-Plattform »Siemens Xcelerator« und lässt sich den individuellen Anforderungen von Branchen und Kunden entsprechend anpassen.