Erfolg mit der Blockchain

Revolutionäre Technik – evolutionäre Umsetzung

18. Juli 2018, 10:35 Uhr | Heinz Arnold
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Der Einstieg – weniger komplex und teuer als gedacht

Viele haben den Eindruck, dass die Blockchain erst dann ihre Vorteile ausspielen kann, wenn ein System über alle Beteiligten funktioniert, also vollständig installiert ist – was den Einstieg teuer und komplex machen würde. Können Sie einen einfachen und kostengünstigen Weg bieten, um in die Blockchain-Technik einzusteigen?

Wenn die Blockchain-Technik in den genannten Fällen zum Einsatz kommt, dann erstreckt sie sich immer um einen geschlossenen Nutzerkreis. Erstens bedeutet dies, dass viele Nachteile der Blockchain, die aus den Kryptowährungen bekannt sind – vor allem hoher Energieverbrauch und langsame Transaktionszeiten – sich in industriellen Umgebungen umgehen lassen. Zweitens: Auch wenn am Ende sehr viele unterschiedliche Beteiligte eingebunden werden können, ist es doch möglich, mit einem kleinen Nutzerkreis zu beginnen und die Anwendung bei Bedarf zu erweitern.

Hätten Sie auch dafür ein Beispiel?

Reeder sind daran interessiert, ihr Transport-Management-System zu vereinfachen und neue Services zu bieten. Die Blockchain-Technik ist hier ein viel versprechender Ansatz. Zunächst kann in diesem Beispiel eine relativ kleine Gruppe von Beteiligten definiert werden: Ein Hersteller, ein Reeder, ein Empfänger, vielleicht noch eine Behörde. Für den Reeder kommt es darauf an, das vorhandene Transport-Managementsystem in die Blockchain zu integrieren. Dazu muss beispielsweise genau erfasst werden, wie häufig Transaktionen erforderlich sind und wie schnell sie abgeschlossen sein müssen. Das sind technische Fragen, die können relativ einfach beantwortet werden. Grundsätzliche Probleme sehe ich auf technischer Ebene nicht.

Bleiben also noch die rechtlichen Aspekte?

Was bisweilen das größere Problem bilden könnte. Die Behörden müssen auf jeden Fall mitmachen. Allerdings ist die Thematik dort ebenfalls angekommen und weil sich für die Behörden Vorteile bieten, bin ich auch auf dieser Ebene sehr optimistisch. In der EU tut sich auf diesem Gebiet sehr viel, dort steht man der neuen Technik sehr offen gegenüber, ähnliches gilt für die Behörden in anderen Weltregionen.

Die Furcht, dass es sehr viel Geld kostet, in die Blockchain-Technik einzusteigen und dass sehr hohe Anfangskosten anfallen, um das System erst einmal zum Laufen zu bringen, sind also unbegründet?

Ja, denn es handelt sich um eine revolutionäre Technik, mit dem großen Vorteil, dass die Umsetzung in evolutionären Veränderungen in den Prozessen ablaufen kann.

Das Beispiel zeigt auch, dass doch sehr viele sehr unterschiedliche Beteiligte zusammen arbeiten müssen: Wenn der Hersteller in China sitzt, der Reeder in Hamburg und der Abnehmer in Mailand, sogar mehrere Behörden. Ist das sowohl rechtlich als auch technisch nicht doch sehr kompliziert?

Die Frage alles oder nichts stellt sich so nicht. Ein einfaches Projekt kann an einem einzigen Hafen starten. Wenn dort ein Pilot durchgeführt wird, kann man sehr gut testen, wie alles in der Praxis zusammen spielt, die Lehren daraus berücksichtigen und den Piloten dann auf weitere Häfen erweitern. Die Vorteile werden schon im Ausgangshafen greifbar und wirken sich positiv aus.

Wissen die Reeder nicht sowieso schon, welcher Container auf welchem Schiff gerade unterwegs ist?

Sie würden sich wundern, wenn Sie wüssten, wie wenig durchsichtig im Moment die globale Lieferkette ist. Den Reedern wäre schon sehr viel geholfen, wenn sie wirklich wüssten, wo die Container gerade auf welchem Schiff unterwegs sind und wann sie voraussichtlich ankommen werden. Auf Basis der Blockchain könnten die Empfänger zeitnah benachrichtigt werden, falls sich Verzögerungen ergeben sollten und wie lange sie dauern.  

Piloten starten in 9 bis 12 Monaten

Wann können wir mit aussagefähigen Pilotprojekten in Ihrem Umfeld rechnen?

Ich gehe davon aus, dass die Piloten in 9 bis 12 Monaten starten werden, mit ersten Ergebnissen, die dann weiter in die Praxis einfließen können, rechne ich in 12 bis 18 Monaten.

Entwickelt Oracle die Technik der Blockchain von Grund auf selber oder auf einer existierenden Technik aufsetzen?

Die Oracle Blockchain-Plattform beruht - wie alle unsere Produkte - soweit als möglich auf öffentlichen Standards. Wir nutzen die derzeit am weitesten verbreitete Technologie - die Hyperledger Fabric der Linux Foundation. Unsere Kernkompetenz liegt in Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur-Komponenten und im Betrieb, außerdem bieten wir hervorragende Integration in existierende Backend-Systeme.


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