Bietet IDS selbst Funktionen oder Dienstleistungen in Zusammenhang mit der Plattform an oder sind welche geplant?
Eine Dokumentation und ein spezielles App-Entwicklungskit unterstützen die Erstellung von Vision-Apps. Auf der IDS-Website stehen zudem einige Anwendungen als fertig ausführbare Vision-Apps und als Sourcecode-Pakete zum Download bereit. Neben einem Code-Leser und einem seriellen Gateway, mit dem App-Ergebnisse kommuniziert werden können, gibt es Apps zur Gesichtserkennung und für einfache Bildverarbeitung wie etwa Zählen von Würfelaugen oder Grauwertanalyse. Sie erlauben einen schnellen und einfachen Einstieg in die Vision-App-Programmierung, können vom Anwender direkt verwendet werden oder dienen als Grundlage für eigene Anwendungen.
Speziell entwickelte Vision-Apps zeigen dagegen den erweiterten Einsatzbereich der IDS-NXT-Plattform. Die KI-Vision-App verwandelt die Plattform in eine Inferenzkamera mit integriertem KI-Prozessor. Anwender können ihre vortrainierten neuronalen Netze in die Kameras laden und diese dann für Aufgaben wie Objekterkennung oder Klassifizierung verwenden. Die Hardware-Beschleunigung auf FPGA-Basis ermöglicht dabei Inferenzzeiten von wenigen Millisekunden.
Die speziell für kompatible Netzarchitekturen entwickelte Interpreter-Anwendung „IDS NXT ferry“ übernimmt die Konvertierung vorhandener künstlicher neuronaler Netze für die Verwendung auf der Embedded-Vision-Plattform. Systemintegratoren erzeugen damit auf einfache Weise cyber-physische KI-Bausteine für die Industrie von morgen.
Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die Nutzung neuronaler Netze und den KI-Fähigkeiten der Embedded-Vision-Plattform?
Künstliche neuronale Netze interpretieren mittlerweile komplexe Bildinhalte mit hoher Genauigkeit und bieten Lösungen, die sich durch manuelle Programmierung mit grundlegenden Algorithmen bisher nicht realisieren ließen: Anomalien erkennen, Früchte klassifizieren, Oberflächen prüfen oder Leiterplatten und deren Bestückung verifizieren. Embedded-Vision-Komponenten wie die Kameras der IDS-NXT-Familie geben Anwendern obendrein die Wahl, ob die künstliche Intelligenz klassisch in einem PC, in der Cloud oder in einer Embedded-Vision-Kamera ausgeführt wird, die sich damit neben der Bereitstellung von Bilddaten auch direkt um die Auswertung der Daten kümmert. Bildanalysen finden dann dezentral statt, wodurch sich Bandbreiten-Engpässe in der Übertragung vermeiden lassen. Mit der Verbreitung und Vernetzung solcher „cyber-physischer Bausteine“ werden nach dem Prinzip des IoT direkte Prozessdaten verfügbar, die die Automatisierung und das Verarbeitungstempo von Prozessen der industriellen Fertigung nachhaltig vorantreiben.
Welche Schnittstellen kann der Anwender zur Kommunikation mit den Kameras nutzen?
IDS NXT rio und rome sind voll ausgestattete Standard Industriekameras, die über Schnittstellen wie Digital-I/O, RS-232 oder Ethernet mit voller Gigabit-Geschwindigkeit kommunizieren. Manche IDS-NXT-Versionen bieten einen zusätzlichen Webserver, der Ergebnisse und Statusinformationen auch mobilen Web-Anwendungen über das HTTP-Protokoll oder die gesicherte Variante HTTPS bereitstellt. Dies macht die Geräte plattformunabhängig und noch vielseitiger nutzbar. Um die eigenständige Arbeitsweise in der Industrie weiter zu fördern, werden auch Modellvarianten mit Industrieprotokollen wie Profinet oder OPC UA erscheinen.