Drei Wochen nachdem die englische Tageszeitung »The Guardian« das exorbitante Abschöpfen Deutscher Kommunikationen durch US-Geheimdienste öffentlich gemacht hatte, schickt auch der SPIEGEL seine Journalisten auf Reportage. Mit ähnlichem Ergebnis.
»Boundless Informant« heißt das Computerprogramm des US-Geheimdienstes National Security Agency (NSA), das die globale Überwachungsintensität der NSA auf einer übersichtlichen Karte visualisiert. Der Guardian erhielt die Karte über den NSA-Whistleblower Edward Snowden und veröffentlichte sie am 11. Juni. Dunkelgrün steht für geringe Überwachung, Rot für die intensivste Überwachung.
Die Pointe: »Bündnispartner« Deutschland erscheint in strahlendem Gelb, es wird von allen »Partnern« der USA am stärksten elektronisch ausspioniert. Stärker als Osteuropa, sogar stärker als Russland und Cuba. So intensiv wie Saudi-Arabien, Irak, China und die USA selber. Für letztere zeigt »Boundless Informant« eine Überwachungsintensität von ca. drei Milliarden Kommunikationsvorgängen pro Monat. Umgerechnet auf eine Bevölkerungszahl von 313 Millionen Amerikanern ergibt das 9,25 abgeschöpfte Kommunikationsvorgänge pro Bürger und Monat.