Öko-Institut e.V.

Wirtschaftlichkeitsstudie zu E-Fahrzeugen

23. Februar 2015, 12:24 Uhr | Hagen Lang
Elektromobile (hier der auf dem Genfer Auto-Salon 2015 vorgestellte Quantino der Schweizer Nanoflowcell den Quantino) haben noch eine erhebliche Wegstrecke vor sich, bevor sie für Private zu einer echten Alternative werden. Im gewerblichen Bereich wird die Wirtschaftlichkeitsschallmauer schneller durchbrochen.
© NanoflowCell

Das Ökoinstitut in Freiburg hat in einer aktuellen Studie berechnet, dass in Deutschland bis 2020 ein ökonomisches Potential für bis zu 700.000 gewerbliche Elektromobile besteht. Die »Wirtschaftlichkeitsschwelle« könnte im optimistischen Szenario von 35.000 zurückgelegten km/a auf 10.000 km/a sinken.

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Inhalt der vom Öko-Institut und dem VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. gemeinsam in Berlin vorgestellten Studie ist die wissenschaftliche Bestimmung der Wirtschaftlichkeit von Elektro-Fahrzeugen. Derzeit, so die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Studie, muss ein mittelgroßer PKW (z.B. der Elektro-Golf) jährlich mindestens 35.000 km zurücklegen, um günstiger als ein normaler Diesel-PKW zu sein. Die Studie rechnet damit, dass bei einer günstigen Entwicklung der Rahmenbedingungen wie Energie- und Batteriepreise und der Gebrauchtwagenrestwerte, die Wirtschaftlichkeitsgrenze 2020 auf 30.000 bis 10.000 km/a 2020 sinken könnte.

90 Prozent aller Elektroautos werden heute gewerblich genutzt. Die rund 24.000 per Ende 2014 zugelassenen Elektrofahrzeuge haben in der gewerblichen Anwendung deutliche Vorteile gegenüber der privaten Nutzung: Sie weisen meist regelmäßige Tagesfahrleistungen auf, das heißt sie fahren regelmäßig Strecken bis zu 150 Kilometer pro Tag. Sie erreichen so eine hohe Jahresfahrleistung – eine wichtige Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit des elektrischen Antriebs. Steuerliche Vorteile der gewerblichen Nutzung sind ein weiterer Pluspunkt in der Gesamtkostenrechnung ebenso die oft günstigeren Gewerbestromtarife. »Wenn sich alle Rahmenbedingungen positiv entwickeln, könnten bis zu 700.000 batterieelektrische Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in gewerblichen Fuhrparks bis zum Jahr 2020 wirtschaftlich betrieben werden«, sagt Florian Hacker, Senior Researcher mit dem Schwerpunkt nachhaltige Mobilität und Projektleiter am Öko-Institut.

Wegen der derzeit noch hohen Preise für Großbatterien können LKW noch nicht und Busse nur in Ausnahmefällen wirtschaftlich betrieben werden. Im optimistischen Szenario der Studie erreichen bis 2020 40 Prozent aller Elektro-Busse die Wirtschaftlichkeitsgrenze, dies bleibt Elektro-LKW verwehrt.

Durch eine von der NPE (Nationale Plattform Elektromobilität) vorgeschlagenen Sonderabschreibung für gewerbliche E-Mobile könnte die gegenüber Dieselfahrzeugen sehr niedrige Wirtschaftlichkeitsschwelle erreicht werden. Der Kostennachteil würde sich (bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 km/a) von derzeit 4.100 Euro auf 1.400 Euro 2020 reduzieren. Eine Sonderabschreibung von 50 Prozent im ersten Jahr, würde den Schwellenwert im Jahr 2018 von 31.000 auf nur noch 19.000 Kilometer senken. Die Studie »Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen in gewerblichen Anwendungen. Betrachtung von Gesamtnutzungskosten, ökonomischen Potenzialen und möglicher CO2-Minderung« des Öko-Instituts und des VDE steht online zum Download bereit.


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