Sechs Fragen an ...

Fortschritte an vielen Fronten

23. September 2015, 9:46 Uhr | von Ralf Higgelke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Rückblick auf technische Fortschritte bei Schaltnetzteilen

Apostolos Baltos ist Entwicklungsingenieur bei Bicker Elektronik
Apostolos Baltos ist Entwicklungsingenieur bei Bicker Elektronik: »Digitalisolatoren wären eine Alternative zu Optokopplern, aber die Wahl bewährter Komponenten mit langer Lebensdauer erscheintmir am wirtschaftlichsten.«
© Bicker Elektronik

Welche technologischen Entwicklungen haben die Stromversorgungen in den letzten Jahren vorangebracht?

Neben den Verbesserungen an den Parametern und Bauformen der Komponenten betonen sowohl Apostolos Baltos als auch Michael Heinemann und Steve Roberts, dass besonders die Fertigungstechnik großen Anteil am Fortschritt gehabt haben. »Hohe Stückzahlen mit hoher Produktvarianz fordern eine Vereinfachung der Fertigungsprozesse, im Speziellen eine Verbesserung der konventionell gefertigten Trafovarianten«, stellt Letzterer fest. Michael Heinemann ergänzt: »Nachdem die Prototypen beziehungsweise die Wickelgüter bei uns hier in Paderborn entwickelt wurden, erfolgt die Nullserienproduktion in Deutschland. Erst wenn alles sicher produzierbar ist, wandert die eigentliche Fertigung nach Asien. Von diesem ‚Design to Manufacture‘ profitieren auch unsere Kunden, sie erhalten Stromversorgungen ‚Engineered in Germany‘ und zu fairen Kosten. Kundenspezifische Geräte werden im Unternehmensverbund gefertigt.«

Einen großen Anteil an der Fortentwicklung schreibt Herrmann Püthe auch den neuen rechnerbasierten Hilfsmitteln zu, wie Berechnungstools, Simulationen und CAD/CAM-Programmen mit 3-D-Darstellung. 

Welche technologischen Entwicklungen werden die Stromversorgungen in den nächsten Jahren voranbringen?

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Steve Roberts ist Technical Director der Recom-Gruppe
Steve Roberts ist Technical Director der Recom-Gruppe: »Mikrocontroller sind nun so günstig, wenn nicht sogar günstiger als analoge PWM-Controller, sodass es nicht länger eine Kostenfrage ist, eine Stromversorgung mit ‚Intelligenz‘ auszustatten.«
© Recom

Der Einsatz von Wide-Bandgap-Materialien wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid werde einiges verändern, da sind sich alle einig. Hermann Püthe gibt dabei jedoch Folgendes zu bedenken: »Diese Bauteile müssen sich noch zu industrietauglichen Komponenten weiterentwickeln. Hier sind die Bauformen und auch die Preise entscheidend für die Einsatzmöglichkeiten in einem breiten Anwendungsgebiet.« Neue Schaltungstopologien mit GaN- oder SiC-Transistoren seien reizvoll und sicher auch möglich, lägen aber zum jetzigen Zeitpunkt noch im Bereich der Forschung. »Zudem gilt es, die immer noch nicht abgeschlossene Entwicklung der Performance der Superjunction‐MOSFETs zu beobachten«, wie Püthe zu bedenken gibt.

Auch die digitale Regelung werde sich weiterentwickeln, glauben Apostolos Baltos und Steve Roberts, der den Pirelli-Werbespruch »Power is nothing without control« gerne auch auf Schaltnetzeile anwenden will. »Steuerung bedeutet nicht zwangsläufig externe Steuerung wie Ein- und Ausschalten«, so Roberts und ergänzt: »Künftige Netzteile werden in der Lage sein, sich intern neu zu konfigurieren, um sich perfekt an die Last anzupassen. Dieser Fortschritt ist möglich, da Mikrocontroller nun so günstig, wenn nicht sogar günstiger sind als analoge PWM-Controller, sodass es nicht länger eine Kostenfrage darstellt, eine Stromversorgung mit ‚Intelligenz‘ auszustatten.«


  1. Fortschritte an vielen Fronten
  2. Rückblick auf technische Fortschritte bei Schaltnetzteilen
  3. Alternativen zu Elkos und Optokoppler?

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