Weichenheizungen der Rhätischen Bahn

Der Verkehr muss rollen

27. Oktober 2015, 9:45 Uhr | Anja Moldehn, Marketing Communications bei Phoenix Contact Power Supplies
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Automatisierung der Weichenheizung

Bild 1: Für Maurus Cotti, Leiter des Niederspannungs- und Telekom-Bereichs bei der Rhätischen Bahn, haben die Sicherheit und Pünktlichkeit des Schienenverkehrs oberste Priorität
Bild 1: Für Maurus Cotti, Leiter des Niederspannungs- und Telekom-Bereichs bei der Rhätischen Bahn, haben die Sicherheit und Pünktlichkeit des Schienenverkehrs oberste Priorität
© Phoenix Contact

Die Automatisierung des Bahnbetriebs macht das bereits 1889 gegründete Streckennetz wettbewerbs- und zukunftsfähig. Sicherheit hat dabei immer höchste Priorität, der hohen Verfügbarkeit aller Anlagen kommt eine fast ebenso große Bedeutung zu. »Sicherheit und Pünktlichkeit können wir nur erreichen, indem wir jedes Detail perfektionieren«, versichert Maurus Cotti, Leiter des Niederspannungs- und Telekom-Bereichs bei der Rhätischen Bahn (Bild 1).

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Bild 2: Auf dem Bahnhof Domat/Ems versorgen zwei »Quint Power«-Netzteile von Phoenix Contact im redundanten Aufbau unter anderem die Steuerung der Weichenheizungen
Bild 2: Auf dem Bahnhof Domat/Ems versorgen zwei »Quint Power«-Netzteile von Phoenix Contact im redundanten Aufbau unter anderem die Steuerung der Weichenheizungen
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Im dezentralen Schaltschrank für die beheizten Weichen wurde zunächst die Versorgung der 24-V-Verbraucher mit nur einem 10-A-Netzteil geprüft. »Um die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls auf ein Minimum zu reduzieren«, so Cotti, »haben wir mögliche Fehlerquellen ermittelt. Beispielsweise gehören dazu Kabelbrüche in zuführenden Leitungen, der Ausfall eines Netzteils oder Fehler in der primärseitigen Spannungsversorgung. Um ganz sicher zu gehen, fiel die Entscheidung auf eine redundante Lösung mit Quint Power« (Bild 2).

Bild 3: Die Netzteile sind für den Betrieb mit 16,67  Hz am Eingang geeignet, sodass via Transformator die Spannung aus der Fahrleitung genutzt werden kann
Bild 3: Die Netzteile sind für den Betrieb mit 16,67 Hz am Eingang geeignet, sodass via Transformator die Spannung aus der Fahrleitung genutzt werden kann
© Phoenix Contact

Um die Betriebssicherheit zu maximieren, wurden die beiden parallel verschalteten 24-V-Netzteile aus zwei unabhängigen Netzen versorgt. Für eine Stromversorgung wird die Spannung 230 V mit 50 Hz des Energieversorgungsunternehmens genutzt. Für die andere stehen 230 V mit 16,67 Hz zur Verfügung, die der Transformator aus der 11-kV-Fahrleitungsspannung generiert (Bild 3).

Überwacht und hart im Nehmen

Sollte es zu einem Ausfall oder Spannungseinbruch einer der Stromversorgungen kommen, wird eine Meldung abgesetzt. Die Ausgangsspannung beider Stromversorgungen wird permanent überwacht und eine Abweichung über den Relaiskontakt gemeldet. Via Gigabit-Ethernet der Bahn geht die Meldung an die Leitwarte und zusätzlich per SMS an den zuständigen Bereitschaftsdienst. Im Fehlerfall würde die Weichenheizung nur noch von einem Netzteil versorgt. Das schnelle Eingreifen der Servicetechniker der Rhätischen Bahn stellt die Redundanz kurzfristig wieder her und die hohe Sicherheit der Versorgung ist erneut gegeben.

Üblicherweise sind die Schaltschränke nicht klimatisiert. Nur in Höhenlagen, wo im Winter mit Temperaturen unter -20 °C gerechnet wird, sind diese beheizt. Hohe Ansprüche stellt die Rhätische Bahn an alle verbauten Komponenten auch hinsichtlich hoher Temperaturen: Im Sommer sind über +40 °C keine Seltenheit. Alle Quint-Module verfügen über einen Temperaturbereich von -25 °C bis +70 °C. Vorteilhaft wirkt sich der hohe Wirkungsgrad der Netzteile von über 94% aus. So bleibt die Verlustleistung gering, sodass sie den Schaltschrank nicht unnötig erwärmen.


  1. Der Verkehr muss rollen
  2. Automatisierung der Weichenheizung
  3. »Selective Fuse Breaking« für hohe Anlagenverfügbarkeit

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