Powerbox beschäftigt heute um die 150 Mitarbeiter, davon allein 25 im Bereich Entwicklung und Test. Wofür werden Sie dieses Potenzial nutzen?
Wir haben etwa unseren Bereich Bahn- und Verkehrstechnik seit letztem Jahr um Automotive-Anwendungen erweitert. Hinzu gekommen ist in 2016 auch eine „Defense-Line“. Diese Aktivitäten werden wir mit der zusätzlichen Entwicklungs-Power in Zukunft sicher noch ausbauen können. Unser Ziel ist es auch, in Zukunft verstärkt Stromversorgungen mit Wirkungsgraden über 90 Prozent entwickeln und anbieten zu können. Auch unser Produktspektrum wollen wir in Zukunft gezielt ausbauen. Aktuell umfasst es Steckernetzteil- und Tischgeräte, Einbaustromversorgungen, DIN-Schienen-Netzteile, Kassettenlösungen, leiterplattenmontierbare Geräte sowie Stromversorgungen für die Wandmontage. Das Leistungsspektrum reicht dabei aktuell von 50 W bis 1 kW. Bei den kundenspezifischen Lösungen aus Gnesta reicht das Leistungsspektrum hingegen bis zu 10 kW und darüber. Dazu zählen beispielsweise auch HV-Generatoren für medizinische Röntgengeräte.
Sie haben bislang in Gnesta, etwa eine Stunde südlich von Stockholm, hauptsächlich entwickelt, und sich auf Vertrieb und Marketing konzentriert. Waren unter diesem Aspekt auch die Fertigungskapazitäten von Eplax für Sie von Interesse?
Sie haben Recht, wir haben bislang etwa im Bahnbereich mit Fertigungsdienstleistern in Polen und China zusammengearbeitet. Im Fall einer Stromversorgung für den Einsatz in einem Röntgen-Mammografie-System haben wir dagegen mit einem Fertigungsdienstleister in Schweden kooperiert. Die besondere Stärke unseres Partners Hanza in Polen liegt dabei auf hoher Qualität im engen Niedrigpreis-Segment. „Union Bridge Cable Plus“ in China hat seine Stärken bei Auftragsvolumina ab mittleren Netzteilstückzahlen. Hinzu kommt, dass sie über eine flexible In-House-Fertigung von Transformatoren verfügen. Der Fertigungsstandort in Bremen eröffnet uns hier noch einmal ein höheres Maß an Flexibilität und Nähe zu einzelnen Zielmärkten, speziell wenn es um komplexe Stromversorgungslösungen geht. Das gilt aber auch für Value-Add-Lösungen.
Durch die Übernahme vor allem auch von Eplax dürfte sich Ihr Umsatz in diesem Jahr auf rund 50 Millionen Euro erhöhen. Wie verteilt sich dieses Umsatzvolumen, und wo sehen Sie aktuell das stärkste Wachstum?
Wir sind heute in 15 Ländern vertreten und fertigen etwas über 1 Million Geräte im Jahr. Mit einem Anteil von 80 Prozent erzielen wir den Hauptanteil unseres Umsatzes nach wie vor in Europa. Parallel dazu entwickelt sich aber auch das Geschäft in den USA sehr positiv. Wir sind aber auch auf dem chinesischen Markt aktiv. Dort geht es nicht nur um die Unterstützung unserer europäischen Kunden, wie etwa Bombardier, sondern auch um den direkten Verkauf an chinesische Kunden.
Sie bieten sowohl DC/DC- als auch AC/DC-Lösungen an. In welchem Maße tragen die verschiedenen Geräte zur Umsatzentwicklung bei? Welches sind Ihre bislang wichtigsten Absatzsegmente?
Es mag fast etwas untypisch erscheinen, aber unser Anteil an AC/DC- und DC/DC-Lösungen ist in etwa gleich verteilt. Wenn es da zu Verschiebungen kommt, dann ist das projektabhängig. Vor der Übernahme von Eplax war das Industriesegment mit einem Anteil von 44 Prozent unser wichtigstes Absatzsegment. Wehrtechnik folgte mit einem Anteil von 15 Prozent auf Platz 3, vor Medizinelektronik mit 13 Prozent. Dahinter folgten Bahntechnik mit 10 Prozent und Schifffahrt mit 9 Prozent. Mit Eplax wurde der Industriebereich weiter gestärkt, und die Bedeutung des Bahngeschäfts hat prozentual zugenommen.
Sie sprachen zu Beginn davon, dass Powerbox nach wie vor stark im Bereich Distribution ist. Welche Hersteller haben Sie heute noch im Portfolio, und wie groß ist Ihre Vertriebsmannschaft?
Aktuell vertreiben wir noch Produkte von Ametek, Cosel, Delta, Phihong und Efore – ein Produktspektrum, das sich hervorragend mit unseren kundenspezifischen Lösungen ergänzt. Unser weltweites Sales-Team umfasst derzeit knapp 50 Mitarbeiter.
Sie waren letztes Jahr auf der InnoTrans in Berlin und der electronica in München präsent. Wie wichtig ist der deutsche Markt und die DACH-Region für die zukünftige Entwicklung von Powerbox?
Mit einem Umsatz von rund 50 Millionen Euro bewegen wir uns nun in der Top 10 der europäischen Stromversorgungsbranche. Für unsere Standardprodukte und maßgeschneiderten Produkte, Systeme und Services stellt Deutschland einen Schlüsselmarkt für die weitere Unternehmensentwicklung dar. Mit seiner starken Industrie- und Medizintechnik-Branche ist Deutschland, und auch die DACH-Region, für uns ein sehr interessanter Wachstumsmarkt. Mittelfristig strebt Powerbox eine Umsatzverdoppelung auf 100 Millionen Euro an. Das wird nicht nur mit organischem Wachstum zu erreichen sein. Wir setzen deshalb auch in Zukunft weiterhin auf strategische Akquisitionen.