Kommentar

Die Souveränität kehrt zurück – dank Edge-KI

25. April 2025, 11:23 Uhr | Heinz Arnold
Heinz Arnold, stv. Chefredakteur MarktTechnik, HArnold@weka-fachmedien.de
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Europas Stärken stärken: Wie die europäische Flachbildschirmindustrie Dank KI auf ihrem Knowhow aufbauen und damit die Entwicklung auf Systemebene nach Europa holen kann.

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Ursprünglich war in Europa ein tiefes Verständnis im Bereich der Entwicklung und Fertigung von Displays vorhanden – das ist zum großen Teil nach Asien abgewandert, die Souveränität wurde abgegeben.

Dabei ist das Knowhow durchaus noch vorhanden: Grundlagen der Flachdisplay-Techniken an Universitäten und Instituten, tiefes Wissen darüber, wie Flachbildschirme in ihren Zielsysteme so funktionieren, dass sie die Anforderungen erfüllen, die die Industrie, die Luft- und Raumfahrt, die Autos und die Medizintechnik an sie stellen.

Genau hier ist die deutsche und die europäische Industrie stark. Unter dem Motto »Addressing the Challenges of Display Integration« fand denn auch das diesjährige DFF-Treffen in Amberg statt, pünktlich zum 25. Geburtstag des DFF.

Dazu brachte der Verband ein Geschenk an seine Mitglieder mit: Unter dem Motto »DFF goes AI« hat er ein KI-basiertes System entwickelt, das die Engineering-Souveränität wieder nach Europa zurückbringen kann. Eine riesige Datenbank mit vielen Informationen – von den Grundlagen bis zum Einsatz von Flachbildschirmen in ihren Zielsystemen und zum Trouble-Shooting – wurde bereits über viele Jahre aufgebaut. Dieses umfangreiche Wissen hat der DFF nun mit Hilfe von KI an die Erfordernisse seiner Mitglieder angepasst und zugänglich gemacht. So können sie ihre Entwicklungen schnell durchführen, ihr Risko minimeren und dabei Zeit und Ressourcen sparen – ohne dass sie von den großen KI-Anbietern abhängig würden, ohne dass eigenes Wissen abfließt oder ihre eigenen Daten verwässert würden.

Die Flachbildschirmindustrie kann damit die Entwicklung auf Systemebene nach Europa holen. Das klingt wie aus dem Bilderbuch: Europas Stärken stärken, dank digitaler Transformation und KI.

Doch hier sind es glücklicherweise keine Sonntagsreden und die üblichen KI-Platitüden. Hier haben Praktiker, die sich schon mit KI beschäftigt hatten, als sie noch Expertensysteme genannt wurde, die Large Language Models für die spezifischen Probleme der Panel-Industrie angepasst. Neben ihrem KI-Wissen besitzen sie genügend menschliche Intelligenz, um KI vernünftig und nutzbringend umzusetzen – ohne dazu zig Millionen Euro zu verschleudern. Ein ermutigendes Beispiel dafür, wie die Digitalisierung und die KI an der Edge im Mittelstand funktionieren kann: Sicherlich nicht die Produktion, aber das Engineering und damit ein wichtiger Teil der Souveränität können zurück nach Europa kommen.

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