Und was ändert sich für die Mitarbeiter?
Nun, die Mitarbeiter bei Feinmetall spüren natürlich eine Veränderung. Ich arbeite und führe mit einer starken „Hands on“-Mentalität und hinterfrage viele der gewohnten, auch zur Routine gewordenen Arbeitsgänge. Viele Änderungen in den täglichen Arbeitsabläufen und der Arbeitsmethodik sind für die Mitarbeiter spürbar. Mehr und mehr Mitarbeiter nehmen diese Veränderungen positiv an und werden zu Mitstreitern in diesem Veränderungsprozess. Das nehme ich sehr positiv wahr.
Wie lauten Ihre Führungsgrundsätze?
Ich möchte keine Lehrbuchphrasen wiedergeben. Ich arbeite zielgerichtet, offen und transparent mit den Mitarbeitern. Achtung und Respekt für andere Menschen sind wichtige Werte für mich. Von den Führungskräften erwarte ich, dass sie klare Verantwortung übernehmen. Man bezeichnet das als Ownership & Accountability – das ist etwas sperrig ins Deutsche zu übersetzen, trifft aber den Kern der Aussage. Das grundlegende Prinzip „fordern und fördern“ ist für mich ein wesentliches Instrument, junge Menschen zu entwickeln und auf die nächsten Aufgaben vorzubereiten.
Sie kommen von Elmos, einem im Ruhrgebiet angesiedelten, börsennotierten Chiphersteller, zu Feinmetall, einem schwäbischen, mittelständisch geprägten Familienunternehmen. Wie groß sind die kulturellen Unterschiede?
Die kulturellen Unterschiede sind recht gering. Elmos ist zwar eine börsennotierte Gesellschaft, ist aber im Kern auch eine mittelständige Firma geblieben. Die Firmengründer sind nach wie vor sehr mit dem Unternehmen als Großaktionäre verbunden und begleiten das Unternehmen im Aufsichtsrat der Gesellschaft. Hier gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Außerdem fühle ich mich sehr wohl in Herrenberg.
Welche Prozesse von Elmos könnten für Feinmetall auch interessant sein?
Feinmetall ist zum Thema Prozesse sehr stark aufgestellt – ähnlich wie Elmos. Wir dürfen dabei aber nie vergessen, dass auch die besten Prozesse alleine keine guten Produkte machen. Hier brauchen wir gute, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, die sich im Rahmen der Unternehmensprozesse einbringen, um die besten Produkte zu definieren, zu entwickeln, zu fertigen und schließlich auch zu verkaufen. Die Prozesse sind dabei wichtig, so wichtig wie die Leitplanken auf der Autobahn.
Sehen Sie das Unternehmen aktuell gut und zukunftssicher aufgestellt? Und wie wichtig wird die Internationalisierung sein?
Feinmetall hat die Notwendigkeit der Internationalisierung früh erkannt und ist bereits heute hervorragend aufgestellt. Wir sind in allen relevanten Märkten mit eigenen Niederlassungen und Repräsentanten vertreten. Damit können wir alle wichtigen Kunden lokal bedienen und beraten.
Welche Entwicklungsschwerpunkte legen Sie in den kommenden Jahren?
Unsere Entwicklungsschwerpunkte orientieren sich maßgeblich an den wesentlichen Markt-Trends wie die weitere Digitalisierung insbesondere durch 5G sowie die Elektromobilität. Dies gilt sowohl für die Prüftechnik von Leiterplatten, Elektronikmodulen, Kabelbäumen und Batterien für die Automobilindustrie als auch für den Halbleitertest. Um diese Anforderungen abdecken zu können, arbeiten wir an Kontaktierungslösungen für Hochstrom, Hochfrequenz, Fine-Pitch-Kontaktierungen für kleinste Kontaktabstände auf Leiterplatten bis hin zu Prüfkarten für den effizienten Halbleitertest mit Kontaktelementen, die dünner als ein Menschenhaar sind. Die spannenden Aufgaben und Herausforderungen werden uns nicht ausgehen.
Welche langfristigen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Mein oberstes Ziel ist der erfolgreiche Ausbau der Marktposition. Durch Innovation und Technologieführerschaft wollen wir der präferierte Partner der Elektronikindustrie für die Kontaktierung in der Prüftechnik sein. Ich sehe das Wachstumspotenzial von Feinmetall und bin überzeugt, dass wir mit neuen Produkten neue Kunden gewinnen.