Rohde & Schwarz im Interview

»Wir beschäftigen uns schon lange mit 5G NR«

8. März 2017, 17:15 Uhr | Nicole Wörner
Meik Kottkamp, Rohde & Schwarz im Markt&Technik-Interview
© Rohde & Schwarz

Zwar befindet sich 5G NR noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase, doch die Messgerätehersteller stecken bereits mitten im Thema. Meik Kottkamp, Technology Management Wireless bei Rohde & Schwarz, zeigt den aktuellen Stand der Dinge auf.

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Markt&Technik: Während 3G und 4G in erster Linie als Mobilfunkstandards ausgelegt waren, versteht sich 5G NR eher als IoT-Standard. Wie schätzen Sie das daraus erwachsende Potential für Messtechnikhersteller wie Rohde & Schwarz ein?

Meik Kottkamp: Aus unserer Sicht bedient 5G NR mehr als nur IoT-Anwendungen. Bestehende Mobilfunkstandards haben konkrete Anwendungen bedient: Die zweite Mobilfunkgeneration GSM ermöglichte die mobile Sprachübertragung, die dritte und vierte hatten in erster Linie die mobile Datenübertragung im Blick. Enhanced Mobile Broadband, kurz eMBB, für eine verbesserte mobile Datenübertragung, wird auch bei 5G NR eine wesentliche Rolle spielen, vor allem für die ersten Deployments, die schon ausgerollt werden sollen, bevor die 5G-NR-Spezifikationen überhaupt fertiggestellt sind. Die Diskussion um die 5G-Anforderungen hat jedoch auch deutlich gemacht, dass neben eMBB zwei weitere Anwendungsgebiete abgedeckt werden müssen: Einerseits die Möglichkeit, sehr viel mehr Geräte zu verbinden, andererseits zuverlässige und sichere Verbindungen zur Verfügung zu stellen, häufig verbunden mit sehr kurzen Reaktionszeiten.

Das ist zum Beispiel in Tactile-Internet-Anwendungen wichtig, wie etwa die Robotersteuerung durch Gesten oder im Bereich des automatisierten oder autonomen Fahrens. Hier sprechen wir bei Rohde & Schwarz in der Tat von IoT-Anwendungen, unterscheiden diese aber in mIoT – das steht für massive IoT – und URLLC, also Ultra Reliable and Low Latency Communication. 5G wird alle drei Anwendungsgebiete abdecken und kann daher nicht ausschließlich als IoT-Standard gelten. Vor allem durch URLLC wird 5G in neue Industrien und Märkte vordringen. Das bietet große Chancen für unsere Kunden und uns, bringt aber auch viel Entwicklungsarbeit mit sich. Und das nicht nur für die Messtechnik.

Kottkamp, Rohde & Schwarz.jpg
Meik Kottkamp, Rohde & Schwarz
© Rohde & Schwarz

Ist 5G NR überhaupt schon ein Thema für Ihre Kunden?

Absolut. Auch wir selber beschäftigen uns schon lange mit dem Thema und bieten bereits Messtechnik für 5G an. Die Standardisierungsgremien verfolgen jedoch einen ambitionierten Zeitplan, der erste Spezifikationen Ende 2017 zum Ziel hat. Nach Fertigstellung dieser Spezifikationen muss Zeit für die Implementierung der Produkte eingeräumt werden – daher kann man noch nicht von einem signifikanten Marktvolumen sprechen. Der Markt wird bislang vielmehr durch die Weiterentwicklungen bei LTE-Advanced bestimmt. Dennoch werden parallel zur Spezifikation bereits Trials geplant und durchgeführt.

In den USA und in Korea gibt es Pläne zur kommerziellen Einführung von Diensten, die Teile des beschriebenen Anwendungsdreiecks abdecken. Der amerikanische Mobilfunkbetreiber Verizon Wireless beispielsweise stellt das Fixed-Wireless-Access-Szenario in den Vordergrund, das eine hochratige Datenanbindung von Haushalten ermöglichen soll. Der koreanische Betreiber Korean Telecom hat pre-5G-Spezifikationen veröffentlicht, die auf der physikalischen Schicht praktisch den Verizon-Spezifikationen entsprechen und ebenfalls im 28-GHz-Spektrum zur Anwendung kommen sollen. Zusätzlich wird jedoch die Mobilität unterstützt, indem eine enge Anbindung mit dem LTE-Netzwerk als Ankertechnologie implementiert wird.


  1. »Wir beschäftigen uns schon lange mit 5G NR«
  2. Auf welche Stoßrichtungen der 5G NR zielt Rohde & Schwarz ab?
  3. Wie sind die Kosten?
  4. ...die Gefahr der Interferenzen

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