Abgastest per WLTP-Messverfahren

Warum die Kfz-Steuer für viele teurer wird

28. August 2018, 16:00 Uhr | Andreas Hoenig, dpa
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zuschlag wird erst nach und nach wirksam

Allerdings dürfte der Zuschlag erst nach und nach wirksam werden. Denn bei Autobauern kommt es wegen der Umstellung auf WLTP derzeit zu Lieferengpässen, vor allem beim VW-Konzern. Die Hersteller müssen Modelle unter den schärferen Bedingungen neu zertifizieren lassen - alleine bei VW müssen mehr als 260 Getriebe-Motorkombinationen neu gemessen und zugelassen werden. VW musste wegen fehlender Zulassungen für Neuwagen riesige Parkplatzflächen mieten - zum Beispiel am künftigen, aber immer noch nicht fertigen Hauptstadtflughafen BER. »Der deutsche Automarkt wird durch WTLP im zweiten Halbjahr deutlich gebremst«, prognostiziert Dudenhöffer.

»Lieferengpässe und Verzögerungen…

...wie gegenwärtig bei einzelnen Fahrzeugmodellen sind bedauerlich und ärgerlich«, sagt ADAC-Vizepräsident Becker. »Aus Sicht von Kunden, die länger auf ihr Wunschauto warten müssen, genauso wie für Unternehmen und Belegschaft, angesichts der wirtschaftlichen Folgen.« Je nach Vorplanung und Modellpalette sei es den Herstellern unterschiedlich gut gelungen, ihre Zulassungsverfahren rechtzeitig umzustellen. Die Einführung der neuen Abgasgesetzgebung sei dennoch richtig. »Die tatsächlichen Fahrzeugemissionen haben sich immer weiter von den Zulassungsgrenzwerten entfernt.«

WLTP könnte noch einen anderen Effekt haben…

...Zusammen mit geplanten strengeren CO2-Grenzwerten in der EU könnte der neue Prüfstandard den Umstieg auf alternative Antriebe beschleunigen, sagt Dudenhöffer. »Der Verbrennungsmotor hat es schwerer in der Zukunft.«

Umweltverbände und Grüne fordern…

...einen grundlegenden Kurswechsel vor allem mit Blick auf schwere SUVs - ein Segment, das nach wie vor boomt. Eine »geringfügig« höhere Kfz-Steuer für schwere SUVs werde den Trend zu diesen Fahrzeugen nicht bremsen, sagt Grünen-Bundestagsfraktionsvize Oliver Krischer: »Dafür sind die Aufschläge leider viel zu gering. Es bräuchte eigentlich eine Kfz-Steuer, die schwere Spritschlucker mit hohem CO2-Ausstoß viel stärker belastet. Aus den Einnahmen ließen sich CO2-freie Elektroautos deutlich stärker fördern.«


  1. Warum die Kfz-Steuer für viele teurer wird
  2. Zuschlag wird erst nach und nach wirksam

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

Weitere Artikel zu Fahrzeugkomponenten

Weitere Artikel zu Zertifizierung und Prüfung