Heute sprechen die Sensorexperten anstatt von Sensoren lieber von Sensorsystemen und Sensor-Hubs. Viele Sensoren parallel arbeiten zu lassen und ihre Daten zur weitergehenden Analyse zusammen zu führen – darin besteht die Herausforderung.
Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen: Entweder mehrere Sensoren und die Auswerteelektronik monolithisch auf einem Chip zu integrieren und die zusammengeführten Daten auszuwerten. Oder die Sensor-Chips verteilt im Gerät anzuordnen – in vielen Geräten ist dies anders gar nicht möglich – und ihre Daten in einer sensornahen Zentrale zusammen zu führen und dort auszuwerten.
Der Vorteil dieser Sensorfusion genannten Techniken: Die Daten verschiedener Sensoren können so zusammengeführt und ausgewertet werden, dass sich daraus Ergebnisse ableiten lassen, die sehr viel genauer sind, als wenn nur die Daten eines oder weniger Sensortypen dazu herangezogen worden wären. Statt einer riesigen Menge an Rohdaten erhalten die Steuersysteme die sensornah herausdestillierten Informationen und werden nicht mit ihrer Analyse belastet.
Ein weiterer großer Vorteil: Oft lassen sich aus den Daten vieler Sensoren Informationen ableiten, die aus den Daten eines oder weniger Sensortypen niemals hätten gewonnen werden können: Ganz neue Anwendungsmöglichketen eröffnen sich.
Genau dies wäre es, was die neue IoT-Welt braucht. Diese Chancen sehen auch andere. So hat sich TDK über die letzten Jahre einige Sensorhersteller einverleibt. Micronas, die letzte größere Übernahme der Japaner, dürfte hierzulande noch in Erinnerung sein. Auch die österreichische ams war über die letzten Jahre munter auf Einkaufstour, um zum Sensorsystem-Spezialisten aufzusteigen.
Mit der Investition von 1 Mrd. Euro in eine neue Fab setzt Bosch ein deutliches Zeichen. Bosch will seine Spitzenposition als Sensorsystemhersteller in einem schnell wachsenden Markt ausbauen. Mit der neuen Fab würde Bosch dafür einen wichtigen Meilenstein setzen.