Der Branche gehen die Ideen für smarte Helfer offenbar nicht aus. Sie entwickelt XS-Monitore, die im Kinderzimmer die Luftqualität analysieren und via App vorschlagen, wie sie zu verbessern ist. Auf dem Markt ist auch ein per Smartphone steuerbarer Apparat, der bei trockener Luft für Wasserdampf am Bettchen sorgt.
Und Eltern geizen nicht bei Ausgaben für ihre Kinder: 2016 investierten sie hierzulande 2,5 Milliarden Euro für die allgemeine Ausstattung ihrer Kids in den ersten drei Lebensjahren – laut Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels vier Prozent mehr als im Vorjahr. Und immerhin 1125 Euro pro Kopf.
Branchenkennerin Kraemer hält aber längst nicht alle Angebote für sinnvoll. Ein Sensor an der Windel, der warnt, wenn sie voll ist, sei jedenfalls überflüssig. Eltern könnten auch abhängig werden von Überwachungsgeräten und Apps.
Doch warum greifen Eltern zu, obwohl Generationen vor ihnen ohne all das auskamen? Alessandro Zanini vom Verband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller sagt: »Die Bedürfnisse nach mehr Sicherheit, Design, Funktionalität führen zu immer besseren Produkten und Vielfalt, aber teilweise auch zum Überfluss. Man müsse in der Branche versteckte Bedürfnisse nicht nur erkennen, sondern auch stimulieren.«
Kritiker warnen hingegen, dass etwa bei gespeicherten Daten und Bildern von Kind und Umgebung oft nicht klar sei, was damit passiere. Auch bestehe das Risiko, dass die Systeme gehackt werden könnten. Ralf, ein frisch gebackener Vater, sieht viele solcher digitalen Helfer skeptisch. »Es soll auch öfters Fehlalarme geben.« Sein Baby will er nicht ständig mit Bild und Ton beim Schlafen überwachen. »Man macht sich am Ende doch verrückt.«