Interview mit Silvia und Albert Meilhaus

»Man muss auch für kleinere Aufträge dankbar sein«

3. Juli 2017, 12:53 Uhr | Matthias Heise
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Gute und schlechte Zeiten

Elektronik: In 40 Jahren gab es sowohl gute als auch schlechte Zeiten. Was war die schlimmste Zeit für Meilhaus Electronic und was war die beste?
 

Albert Meilhaus: Eine unserer Krisenzeiten, wenn man davon reden kann, kam mit dem Ende der tollen Zusammenarbeit mit National Instruments. Deren Produkte machten bis dahin einen großen Anteil vom Umsatz aus. Wir mussten dann in ein bis zwei Jahren unsere eigenen Produkte so fördern, dass wir das Ende der Zusammenarbeit verkraftet haben. Das haben wir aber schneller geschafft als gedacht.

Silvia Meilhaus: Natürlich gab es immer wieder Wirtschaftskrisen, allen voran die geplatzte New-Economy-Blase. Aber hier hat sich für uns gezeigt, dass Beständigkeit und eine solide Geschäftsbasis ein sicheres Fundament bilden. Ehrlichkeit und Beständigkeit schaffen Vertrauen, und zwar eben nicht nur kurzzeitig sondern mit Blick in die Zukunft. So können wir auch Krisenzeiten ganz gut bewältigen. Es ist natürlich schwer abzuschätzen, was die zukünftige Entwicklung bringen wird. Aber wir blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Silvia Meilhaus: "Das wichtigste ist, immer offen für neue Technologien zu sein, aber dabei nicht unkritsch zu werden"
Silvia Meilhaus: »Ehrlichkeit und Beständigkeit schaffen Vertrauen«.
© Meilhaus Electronic

Wenn Sie nach unseren besten Zeiten fragen, dann muss ich sagen, dass es immer wieder Highlights gibt. Eines davon ist zum Beispiel jedes Jahr im Sommer unsere Veranstaltung auf dem Olympiaturm. Es macht einfach Freude zu sehen, dass bei all der Virtualisierung und Kommunikation über elektronische Medien doch auch noch der direkte, persönliche Kontakt hoch geschätzt wird und interessierte Anwender, Techniker und junge Studenten sich hier treffen und angeregt diskutieren und Erfahrungen austauschen.

Elektronik: Kommen wir zur Gegenwart: Welche großen Trends sehen Sie momentan in der Messtechnik?

Albert Meilhaus: Wichtige Punkte sind natürlich Vernetzung, Internet of Things, Industrie 4.0, Robotik und mobile Applikationen. Das ist ja aktuell in aller Munde. Wobei einige dieser Schlagworte inzwischen in einem gewissen Maß zur Mode geworden sind. Viele davon sind, wenn man ehrlich ist, einfach nur konsequente Weiterentwicklungen von Technologien, die Messtechniker und Entwicklungsingenieure schon länger umtreiben.

Andere Trends überraschen dann aber doch in ihrer Ausprägung. Zum Beispiel wurde noch vor einiger Zeit die Ergonomie eines PC oder Laptop als wesentliches Argument gesehen. Heute tippen wir in ungesündester Körperhaltung auf Smartphones mit verhältnismäßig winzigen Displays herum.

Das wichtigste ist, immer offen für neue Technologien zu sein, aber dabei nicht unkritisch zu werden. Daher legen wir aktuell bei neuen Produkten den Fokus auf gute, praxistaugliche Ideen, die dem Messtechniker das Leben erleichtern. Dabei müssen sie aber unserem Qualitätsanspruch genügen und nicht einfach nur „hip“ sein.

Wo wir uns noch verstärken wollen, das ist der Bereich Automotive. Zusammen mit Pico Technology, die machen in diesem Bereich gute Produkte. Wir liefern schon seit Jahren an Prüfstandsbauer, aber das sind externe Firmen. Die Automobilkunden selber bedienen wir nicht so intensiv, wie es vielleicht andere machen. Wenn ich von Automotive rede, meine ich einen sehr großen Bereich abseits vom Pkw. Da gehören zum Beispiel auch Hersteller von Gabelstaplern dazu. Im Prinzip sogar der ganze Maschinenbau-Bereich.


  1. »Man muss auch für kleinere Aufträge dankbar sein«
  2. Gute und schlechte Zeiten
  3. Zuversichtlich in die Zukunft

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