Neuartige elektroaktive Bandagen beschleunigen die Heilung chronischer Wunden um 30 Prozent. Die günstigen Pflaster für den Heimgebrauch nutzen ein elektrisches Feld zur Wundstimulation und wurden insbesondere für schwer heilende Verletzungen entwickelt, wie sie u.a. bei Diabetes auftreten.
Forschende der North Carolina State University haben kostengünstige Elektro-Patches entwickelt, die das Potenzial haben, die Heilung chronischer Wunden erheblich zu verbessern. Die Pflaster nutzen ein elektrisches Feld, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, und könnten insbesondere für Patienten mit Diabetes oder anderen langwierigen Erkrankungen von Bedeutung sein, welche bisher das Risiko für Amputationen und Todesfälle erhöhen.
Die Technologie basiert auf einer Kombination aus Elektroden und einer kleinen, wasserbetriebenen Batterie. »Unser Ziel war es, eine erschwingliche Technologie zu schaffen, die die Heilung bei Patienten mit chronischen Wunden fördert«, sagt Assistant Professor Dayakar Bandodkar.
Die Einweg-Wundauflage besteht auf der einen Seite Elektroden und ist auf der anderen Seite mit einer kleinen, biokompatible Batterie ausgerüstet. Der Verband wird so auf den Patienten aufgelegt, dass die Elektroden mit der Wunde in Kontakt kommen. Ein Tropfen Wasser aktiviert die Batterie. Einmal aktiviert, erzeugt der Verband mehrere Stunden lang ein elektrisches Feld.
Die Bandage ist sehr leicht und so konzipiert, dass sie einfach zu Hause angewendet werden kann und nicht nur in klinischen Umgebungen. In Tierversuchen zeigten die Bandagen eine um 30 Prozent schnellere Wundheilung im Vergleich zu herkömmlichen Verbänden. »Entscheidend ist das elektrische Feld, da solche Felder nachgeweisbar die Heilung chronischer Wunden beschleunigen«, erläutert Param Keti, leitender Forscher an der NC State.
Die Elektroden der Bandage sind flexibel und passen sich auch tiefen oder unregelmäßig geformten Wunden an. Die Kosten für diese Bandagen sind gering, was ihre Anwendung im Alltag erleichtert. Der nächste Schritt besteht darin, die Technologie für klinische Studien am Menschen zu optimieren.
»Es besteht ein dringender Bedarf an neuen Behandlungen«, betont Aristidis Veves, Chirurg am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston. Die neuartigen Pflaster könnten seit langem wieder einen bedeutenden Fortschritt für die Therapie von sogenanten Diabetes-Füßen darstellen - für diese Indikation wurden seit über 25 Jahren keine neuen Therapien von der FDA zugelassen. (uh)