Der Digitalverband Bitkom äußerte sich positiv zur Stellungnahme: »Wir begrüßen, dass der Ethikrat das Potenzial von Big-Data-Anwendungen erkannt hat«, so Bitkom-Präsident Achim Berg. Um Krankheiten vorzubeugen, richtige Diagnosen zu stellen und über Therapien zu entscheiden, seien Ärzte nur einmal auf Informationen angewiesen.
»Im Gesundheitsbereich nutzen heute immer mehr Forscher, Unternehmen und Ärzte aus Big Data gewonnene Informationen.« So können Ärzte mit Hilfe von Genomdaten oder von Smart Watches gewonnenen Sensorinformationen noch verlässlichere Einschätzungen vornehmen und Entscheidungen treffen. Beispielsweise kann sich ankündigenden Hirnschlägen oder Herzinfarkten besser vorgebeugt werden. Krankheiten wie Krebs etwa werden dank individueller Patientendaten und des großen Schatzes an Daten anderer Patienten erfolgreicher und schonender behandelt als bisher. Big Data sei der Schlüssel dazu.
Berg mahnte jedoch auch zur Vorsicht. Der Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten sei ein zentraler Baustein auf dem Weg zu einer gleichermaßen leistungsfähigen, flächendeckenden und bezahlbaren Gesundheitsversorgung. Deutschland spielt laut Berg eine führende Rolle in der medizinischen Forschung und Technologie. Um diese Position im digitalen Zeitalter zu halten, »müssen wir die Chancen, die Big Data bietet, entschieden ergreifen«. Eine konsequente und intelligente Datennutzung bei gleichzeitig bestmöglichem Schutz der Privatsphäre sei dafür die Voraussetzung.
Die Bundesbürger stehen Big Data in der Medizin offen gegenüber. So würde eine Mehrheit von 75 Prozent die eigenen Gesundheitsdaten für die Forschung bereitstellen, etwa um zur langfristigen Erforschung einer Krankheit beizutragen, oder um anderen Patienten kurzfristig zu helfen. Insbesondere Ärzte genießen einen großen Vertrauensvorschuss: Ganze 55 Prozent würden den Medizinern ihre Gesundheitsinformationen bedenkenlos überlassen.