Den Trend zum dualen Studium beurteilt Berger differenziert. Gut für diejenigen, die bereits wüssten, dass sie eine anwendungsnahe Position wie in Service oder Produktion anstreben.
Oder solche mit Berufserfahrung und finanziellen Verpflichtungen. Für Abiturienten sieht Berger das duale Studium schon kritischer, vor allem wenn die finanzielle Unabhängigkeit als Entscheidungskriterium im Vordergrund steht.
Eine Innovation sei das duale Studium ohnehin nicht. Schließlich gebe es die Kombination aus Hochschulausbildung gepaart mit Praxisphasen schon seit den 60er Jahren als Werkstudenten bei Siemens. »Nur jetzt ist eben noch ein IHK-Lehrabschluss dabei «.
Positivbeispiele wie die FH Bochum, die im Rahmen der »Kooperativen Ingenieurausbildung« (KIA) 15 Ausbildungsberufe mit Abschluss Bachelor im Curriculum stehen haben, hebt Berger hervor. Die Ausbildung ist auf zwei Jahre verkürzt.
Das Studium gliedert sich in ein Basisstudium, das in den ersten beiden Jahren parallel zur Facharbeiterausbildung absolviert wird. Danach folgt das fünfsemestrige Vertiefungsstudium in Vollzeit.
Die Organisationsform an sich sei aber nicht der Schlüssel zum Studienerfolg, sondern die individuelle Förderung des einzelnen. So könnte finanzielle Förderung durch Stipendien die Notwendigkeit von Nebenjobs erübrigen.
Auch sollten Unternehmen und Hochschulen Studierende so einsetzen, dass die Arbeit dem Lernfortschritt diene und das Studium gleichzeitig »studierbar«bleibe.
Dafür brauche es ein gemeinsames Qualitätsbewusstsein und bilaterale Absprachen, die die Lebenswirklichkeit eines normalen Studenten berücksichtigen.
»Freilich brauchen wir auch weiterhin das klassisch-wissenschaftliche Ingenieursstudium, das mit dem Master oder der Promotion endet«, ergänzt Berger noch. Denn für eine wissenschaftliche Laufbahn sei ein theoretisch fundierter, universitärer Masterstudiengang immer noch die ideale Grundlage.
Den »Königsweg« gibt es also nicht.