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Weg von der Börse

14. Dezember 2017, 12:26 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Der New-Work-Debatte überdrüssig

Sattelberger
Thomas Sattelberger: »Ich prognostiziere, wenn große Unternehmen innovativ bleiben wollen, müssen sie sich von der Börse nehmen!«
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Personalvordenker Thomas Sattelberger findet dafür anerkennende Worte: »Der Inhaber ermächtigt die Organisation, dass sie sich selbst definieren kann. Das ist ein ganz zentraler Punkt in Organisationen der Zukunft«.

Wobei Sattelberger sich der von ihm in Deutschland mit initiierten New-Work-Debatte inzwischen überdrüssig zeigt: »die Debatte geht den Bach runter, weil sie von oben nach unten in die Unternehmen gelegt wird.

Damals in den 80ern ging es darum, Betroffene zu Beteiligten zu machen, das war der Kerngedanke.« Deshalb freue er sich »wahnsinnig«, Tanja Friederichs zuzuhören: »Offenbar ist Herr Erdl einer aus den 80er Jahren, der diesen Gedanken gut ins Jahr 2017 transferiert hat!«

Trotz steiler, inhabergeführter Spitze relativ offen und flach im Personalbauch zu sein böte enorm viel Freiheit, »das sind Organisationen der Zukunft!«, glaubt Sattelberger, egal ob börsennotiert oder eigentümergeführt, »das ist dann nicht mehr der große Unterschied. Aber im Kern geht es darum, dass da Freiheit im System ist.«

Gunther Olesch stimmt seinen Vorrednern zu: »Wesentliche Charaktereigenschaft sind Vertrauen und Zutrauen und werden für den Leader von morgen sehr, sehr wichtig sein. Nicht mehr alles kontrollieren, sondern den jeweiligen Leitern überlassen. Dadurch wachsen die meisten Menschen, das habe ich zumindest erlebt. Kontrolle bewirkt das Gegenteil.«

Freilich sei das einfacher gesagt als getan: »Du weißt gar nicht, was alles geschieht. Ob es richtig läuft.« Da hilft nur Vertrauen: »Ich glaube an Sie - das wird sehr wichtig«, so Olesch. Er selbst sei für Sachen zuständig, »von denen ich keine Ahnung habe, auch für IT« Deshalb führe Olesch nach dem Jogi-Löw-Prinzip, eine starke Mannschaft zusammenzustellen: »Jogi Löw könnte nie wie ein Manuel Neuer das Tor verteidigen. Aber das Ziel setzen, und dafür die Leute auswählen, sie einbinden, motivieren und begeistern und mit ihnen die Strategie gemeinsam entwerfen.«

 


  1. Weg von der Börse
  2. Der New-Work-Debatte überdrüssig
  3. Die Schwächen des Jogi-Löw-Prinzips
  4. »Ich empfand damals Puls als verzopftes Unternehmen«

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