Physiker Dr. Uwe Scheuermann ist mit 22 Jahren Betriebszugehörigkeit schon ein alter Hase bei Semikron. Er verantwortet als Department Manager Product Reliability unter anderem die Abteilung Qualitätssicherung.
Sie kommt zum Einsatz, wenn es um Fehlerforschung im Feld geht, etwa weil der Kunde einen Ausfall zu beklagen hat. „Hierfür gibt es kein Lehrbuch“, erzählt Scheuermann, seine Mitarbeiter müssten zum Teil echte Detektivarbeit leisten, um Fehlern auf die Spur zu kommen:
War es Materialversagen? Unsachgemäßer Gebrauch? Materialunverträglichkeit? „Ein typisches Beispiel: Es ging um einen Kurzschluss auf einer Platine, und wir konnten uns den Fehler nicht erklären. Der Kunde war sich keines Fehlers bewusst. Den einzigen Anhaltspunkt, den wir hatten, waren braune Flecken und Korrosionsspuren an den Kupferleitungen. Doch ein Flüssigkeitseintritt war nicht gemeldet worden. Einer meiner Mitarbeiter stellte dann in einem Versuch genau solche Flecken und Korrosionsspuren im Zusammenspiel mit Schwefel und Kupfer nach - und tatsächlich fanden wir dann beim Kunden in der Produktionsanlage einen Schwefelaustritt durch eine Undichtheit.“
Die Qualitätssicherung stelle hohe Anforderungen an Interdisziplinarität und soziale Kompetenz. Doch auch andere Funktionen bei Semikron leben von diesen Kompetenzen.
„Man muss mit anderen Fachgebieten reden und über den Tellerrand schauen können. Allgemein beobachte ich da Defizite im Lehrangebot an den Unis“, so Scheuermann, der auch Lehrbeauftragter an der Uni Erlangen-Nürnberg ist.
„Ein fundiertes Grundlagenwissen und die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten ist wichtiger als neue Fachstudiengänge als Antwort auf unsere Bedürfnisse wie auch allgemein der Industrie.“