Eine neue modulare Lösung von Rittal liefert eine Kühlleistung von über einem Megawatt. Diese Cooling Distribution Unit nutzt direkte Flüssigkühlung auf Wasserbasis, wodurch vor allem KI-Anwendungen ermöglicht werden sollen. Auch Liquid-to-Air-Lösungen sollen in Rechenzentren zum Einsatz kommen.
Die Leistungsdichte für KI-Anwendungen wie das Training und der Betrieb von Large Language Models (LLMs) oder High-Performance-Computing wird die heute übliche konventionelle Luftkühlung schnell an ihre physikalischen und wirtschaftlichen Grenzen bringen. Daher steht ein radikaler Technologiewandel an, der das gesamte Rechenzentrum als System betreffen wird. In enger Zusammenarbeit mit Hyperscalern und Server-OEMs hat Rittal eine modulare Cooling Distribution Unit (CDU) entwickelt, die eine Kühlleistung von über 1 MW bietet. Die CDU arbeitet mit direkter Flüssigkühlung auf Wasserbasis.
»Um die Technologie in die Praxis umzusetzen, reicht es nicht aus, nur die Kühlleistung bereitzustellen und die Lösung in die Anlage zu integrieren – und selbst dabei gibt es noch offene Fragen«, sagt Lars Platzhoff, Leiter der Business Unit Cooling Solutions bei Rittal. »Trotz der neuen Technik müssen die Lösungen für Rechenzentrums-Teams im Rahmen des üblichen Services handhabbar sein. Im besten Fall sollte dies bereits in der Design-Phase berücksichtigt werden.«
Mit Modularisierung und den Design-Vorteilen des Open Rack V3, dessen Entwicklung Rittal im Open Compute Project (OCP) vorangetrieben hat, kann das funktionieren: Nach dem Vorbild der Stromversorgung wird der Server im Rack mit standardisierten Anschlüssen an die zentralen Zu- und Abläufe des Wasserkreislaufs gekoppelt. Funktionseinheiten wie die zentrale Controller Unit und mehrere Kühlmittel-Fördereinheiten (CCUs) je nach Leistungsanforderung sind vollständig modular und werden unkompliziert ins Rack geschoben. Sie garantieren hohe Verfügbarkeit durch n+1-redundante Auslegung. Das Monitoring von Leckagen setzt schon auf Komponenten-Ebene an. Beim Service bietet dieses Konzept einen wesentlichen Vorteil: Komponenten wie Controller, Sensoren, Filter oder die Pumpeneinheiten der In-Row-Lösung können im laufenden Betrieb gewartet und per Hot Swap getauscht werden. Die Stromversorgung erfolgt über die standardisierte DC-Busbar im Rack. Der Aufbau ist so gestaltet, dass die Module ähnlich wie beim üblichen Umgang mit Servern bewegt werden können.
»Solche Installationen werden vor allem von Hyperscalern und anderen Betreibern großer Rechenzentren genutzt werden«, erklärt Platzhoff. »Die Ansätze der internationalen Hyperscaler werden nach ausgiebigen Tests mittelfristig wohl die Standards setzen. Aber so lange kann die agile Colocation-Branche nicht warten.« Die meisten Colocation-Anbieter sind sehr kundenorientiert und wollen ihren Kunden ebenfalls schnell gute Bedingungen für KI und HPC bieten. Auch sie planen Rechenzentren mit Liquid-to-Liquid-Lösungen. Rittal wird zudem Alternativen anbieten, die keinen Wasseranschluss benötigen. Die Liquid-to-Air-Versionen kühlen die Prozessoren mit Wasser, geben die Wärme aber über die Rücktür des Racks oder einen Seitenkühler an die Luft ab. Sie erreichen nicht die gleiche Kühlleistung und Effizienz wie Liquid-to-Liquid-Lösungen, können aber schneller in Rechenzentren ohne Wasseranschluss eingesetzt werden. Damit ermöglichen sie den Betreibern von Rechenzentren, eigene Tests mit weniger Aufwand und Investitionen durchzuführen oder individuelle HPC-Inseln in luftgekühlten Rechenzentren für ihre Nutzer zu schaffen. »Diese Varianten haben damit eine Hebelwirkung und bringen die direkte Flüssigkühlung als Enabling-Technologie für KI ins Rechenzentrum«, erklärt Platzhoff.