Das deutsche Start-up Ubitium hat sich zum Ziel gesetzt, einen Universalprozessor zu entwickeln, der alle Rechenlasten auf einem einzigen, effizienten Chip bewältigen kann. Dafür steht dem Unternehmen jetzt Kapital in Höhe von 3,7 Mio. Dollar zur Verfügung.
Die Startfinanzierung wird von Runa Capital, Inflection und KBC Focus Fund gemeinsam geleitet. Mit diesem Geld soll die Entwicklung der ersten Prototypen und die Vorbereitung erster Entwicklungskits für Kunden finanziert werden - erste Chips sind für 2026 geplant.
Martin Vorbach ist CTO von Ubitium. Er hält laut Unternehmensangabe über 200 Halbleiterpatente, die von großen US-Halbleiterunternehmen lizenziert wurden. Vorbach arbeitet bereits seit 15 Jahren an der Entwicklung einer universellen Prozessortechnologie. Aufbauend auf seiner Pionierarbeit im Bereich »rekonfigurierbares Computing« entwickelte er eine Mikroarchitektur, die für alle Arbeitslasten funktioniert, so dass spezialisierte Kerne nicht gebraucht werden und KI ohne zusätzliche Kosten möglich werden soll. Vorbach wiederum lernte Hyun Shin Cho am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) kennen, der heute der CEO von Ubitium ist. Chairman wiederum ist Peter Weber, der über umfangreiche Branchenkenntnisse verfügt und bereits bei Intel, Texas Instruments und Dialog Semiconductor tätig war.
Hyun Shin Cho, CEO von Ubitium, erklärt: »Die 500 Milliarden Dollar schwere Prozessorindustrie basiert auf restriktiven Grenzen zwischen den Rechenaufgaben. Wir heben diese Grenzen auf. Unser Universalprozessor erledigt alles – CPU, GPU, DSP, FPGA – in einem Chip, mit einer Architektur. Dies ist keine schrittweise Verbesserung. Es ist ein Paradigmenwechsel. Dies ist die Prozessorarchitektur, die das KI-Zeitalter erfordert.« Und weiter: »Viel zu lange haben wir akzeptiert, dass intelligente Geräte auch komplex sein müssen. Mehrere Prozessoren oder Prozessorkerne, mehrere Entwicklungsteams, endlose Integrationsprobleme – das ändert sich heute. Unser Universalprozessor bietet Edge-Geräten mit einem einzigen Chip Workload-agnostische und KI-fähige Rechenfunktionen zu einem Bruchteil der Entwicklungs- und Herstellungskosten im Vergleich zu den heutigen Angeboten.«
Ubitium zielt mit seiner Technologie zunächst auf embedded Systeme und Robotik. Wobei das Unternehmen gleichzeitig betont, dass sich der Prozessor dank einfacherer Systemarchitekturen und gesenkten Kosten für alle Branchen eignet, ohne dass für jede Anwendung spezielle Hardware erforderlich ist.
Mit Blick auf die Zukunft plant Ubitium die Entwicklung eines vollständigen Portfolios von Chips, die sich in der Array-Größe unterscheiden, aber dieselbe Mikroarchitektur und denselben Software-Stack verwenden – und so Lösungen von kleinen eingebetteten Geräten bis hin zu Hochleistungs-Computersystemen ermöglichen. Dieser hochskalierbare Ansatz ermöglicht es Kunden, ihre Anwendungen zu skalieren, ohne ihren Entwicklungsprozess ändern zu müssen, während das Workload-agnostische Design sicherstellt, dass der Prozessor sich an jede Rechenaufgabe anpassen kann, ohne dass spezielle Hardware-Modifikationen erforderlich sind. Das Ziel des Unternehmens besteht darin, seinen Universalprozessor als neuen Standard zu etablieren, der die Kosten- und Komplexitätsbarrieren, die den Einsatz fortschrittlicher Rechen- und KI-Fähigkeiten in verschiedenen Branchen bisher eingeschränkt haben, endgültig überwindet.