Qualcomm ist traditionell eine Technologie-Schmiede, die stark in Forschung und Entwicklung investiert. Diese Investitionen sollen sich freilich lohnen und so kassiert das Unternehmen dank eines starken Patentportfolios im Rahmen von Lizenzverträgen auch üppig. Manch einem ist das deutlich zu üppig, wie sich in dem Streit mit Apple offenbart hat.
Broadcom hingegen ist unter der Führung von Hock Tan, President und CEO, in Branchenkreisen eher als Unternehmen bekannt, das den kurzfristigen finanziellen Erfolg vor den Anspruch der Technologieführerschaft stellt. So gibt es Vermutungen, dass Broadcom bei erfolgreicher Übernahme, die F&E-Aufwendungen bei Qualcomm erstmal gestutzt hätte und auch das umfangreiche Patentportfolio versilbert hätte.
Dass Broadcom nun die gezielte Wahl seines Sitzes in Singapur auf die Füße fällt, ist ein Treppenwitz der Geschichte. Schaut man sich die Historie der heutigen Broadcom an, dann handelt es sich eigentlich um ein zutiefst amerikanisches Unternehmen. Avago, das Unternehmen, das Broadcom 2015 für 37 Mrd. Dollar kaufte und anschließend den Namen Broadcom übernommen hatte, ist schließlich über die Zwischenstufe Agilent aus Hewlett-Packard entstanden, einem Urgestein des Silicon Valley. Broadcom war vor der Übernahme in Orange County bei Los Angeles beheimatet. Und auch der ASIC-Hersteller LSI Logic, den Avago einst schluckte, ist ein Gewächs des Silicon Valley.
Was kann Tan daraus lernen? Ausflaggen kann sich zwar zunächst finanziell lohnen, aber es kann einem auch Deals vermasseln.