Wieder ohne Altera

Intel bringt FPGA-Geschäft an die Börse

6. Oktober 2023, 8:45 Uhr | Heinz Arnold
Pat Gelsinger, CEO von Intel, ist der Meinung, dass ein Hersteller von programmierbarer Logik fremdbestimmt unter dem Dach von Intel nicht die Unabhängigkeit besitzt, die nötig wäre, um auf dem Markt für programmierbare Logik zu reüssieren.
© Intel

2015 hatte Intel Altera für 16,7 Mrd. Dollar gekauft – jetzt soll die Programmable Solutions Group (PSG) wieder als selbständige Einheit an die Börse gebracht werden.

Diesen Artikel anhören

Intel-CEO Pat Gelsinger hat eine lapidare Erklärung dafür: die PSG habe unter der Leitung Intels unter ihren Möglichleiten gearbeitet, also »underperformed«. Der Shareholder Value würde sich erhöhen, wenn PSG nun unter eigenem Management wieder unabhängig agieren könnte.

Diese Unabhängigkeit sei erforderlich, um sich auf die spezifischen Anforderungen des Geschäfts mit programmierbarer Logik konzentrieren und sich dem Wettbewerb erfolgreich stellen zu können.  

Die neue PSG soll ab dem 1. Januar 2024 selbständig werden und in der Bilanz zum Ende des ersten Quartals 2024 erstmals als getrennte Geschäftseinheit ausgewiesen werden.

Der Börsengang soll dann in zwei bis drei Jahren über die Bühne gehen. Dann könne die PSG ausloten, ob das Wachstum mit Hilfe neuer Investoren beschleunigt werden könne. Intel beabsichtigt nach dem Börsengang der größte Anteilseigner zu bleiben. Auch die Zusammenarbeit mit Intel Foundry Services (IFS) solle fortgeführt werden.

Sandra Rivera, bisher Executive Vice President von Intel, übernimmt den CEO-Posten, Shannon Poulin wurde zum CEO berufen. Sandra Rivera hatte bisher die Data Center und AI Group (DCAI) von Intel geleitet »und auf Erfolgskurs geführt«, wie Pat Gelsinger erklärte.

»PSG wieder als eigeständige Geschäftseinheit zu führen, wird es uns erlauben, das volle Potenzial auszuschöpfen und zum weltweit führenden Unternehmen in diesem wesentlichen Teil der Halbleiterindustrie zu werden«, sagt Sandra Rivera. Die fortbesehende strategische Partnerschaft mit Intel werde die Flexibilität geben, um die schnell wachsenden Märkte wie Automotive, Datenzentren und die Kommunikationsmärkte bedienen zu können.

Laut Analysten wird der Markt für FPGAs zwischen 2023 und 2027 mit einer durchschnittlichen Rate von 9 Prozent von 8 Mrd. auf 11,5 Mrd. Dollar wachsen. Zum Abschluss des zweiten Quartals hatte Intel erklärt, dass PSG im dritten aufeinanderfolgenden Quartal Rekordergebnisse erzielt habe. 11 von insgesamt 15 neuen Produkte, die für 2023 auf dem Plan stehen, seien bereits auf dem Markt gebracht worden.

Intel sieht den Spin-out von PSG als einen weiteren Schritt auf dem Weg an, die IDM-2.0-Strategie umzusetzen. Schon im vergangenen Jahr hatte Intel Mobileye an die Börse gebracht. Kürzlich hatte Intel angekündigt, dass Bain Capital Special Situations und TSMC in die Intel-Tochter IMS Nanofabrication investieren werden. Das alles solle dazu dienen, das Wachstum der Kerngeschäfte zu beschleunigen und den Shareholder Value zu steigern.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu INTEL GmbH

Weitere Artikel zu Programmierbare Logik-ICs